16 Sachbücher in 12 Monaten – meine Lesechallenge 2024

16 Sachbücher in 12 Monaten – meine Lesechallenge 2024

Endlich mehr Sachbücher lesen – das war das Ziel für 2024. Der Plan: Im Schnitt ein Sachbuch pro Monat lesen – und herausfinden, was ich brauche, um einen leichteren Zugang zu Sachbüchern zu finden. Wie das gelaufen ist, erzähle ich dir jetzt.

2023 habe ich 4 Sachbücher gelesen. Es gab so viele spannende Sachbücher, aber ich konnte sie einfach nie zu Ende zu lesen. Am Lesen selbst lag es nicht, wie die 200 bis 300 Romane beweisen, die ich jedes Jahr lese, ohne mich anzustrengen.

Die Challenge für 2024 lautete also, mindestens 12 Sachbücher zu lesen und dabei herauszufinden, woran ich bisher scheiterte und wie ich mir den Zugang zu Sachbüchern künftig erleichtern kann.

”Hirngespinste”

von Lisa Vogel

Ich hab inzwischen einige Bücher über ADHS gelesen. Das ist für mich eins der besten gewesen. Einfühlsam, mit vielen Beispielen aus dem Leben der Autorin, in denen ich mich wiedergefunden habe.

Dazu viele Erklärungen zur Hirnchemie, Symptomen und Behandlung von ADHS – ohne belehrend oder jammerig zu sein. Das fand ich besonders angenehm.

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Buch auch super für Angehörige funktioniert, die besser verstehen wollen, wie ihr ADHSler tickt und wie sie besser unterstützen können.

Empfehlung, aber keiner meiner absoluten Favoriten in diesem Jahr.

”Feel Good Productivity”

von Ali Abdaal

Ich hätte nicht gedacht, dass mich ein (weiteres) Buch über Selbstorganisation und Produktivität noch begeistern kann. Aber dieses ist toll!

Es geht nicht um “höher, schneller, weiter”, sondern um die Art Produktivität, die ich auch in die Welt tragen möchte: eine in deinem Tempo, die auf deine persönlichen Ziele einzahlt.

Das Buch hat eine angenehme Mischung aus persönlichen Geschichten, wissenschaftlichem Hintergrund und konkreten Übungen, die man leicht in seinen eigenen Alltag einbauen kann.

Absolute Empfehlung!

”Gehirn, weiblich”

von Iris Sommer

Spannendes Thema, leicht geschrieben und gut zu lesen. Wie unterscheiden sich die Gehirne von Männern und Frauen und was hat das für Auswirkungen?

Diese Frage habe ich mir vorher nie gestellt, weil ich den angeblichen Unterschied für ein Ammenmärchen hielt. Das war ein Trugschluss und ich fand zum Beispiel sehr interessant, dass der Unterschied im Hirnaufbau tatsächlich dazu führt, dass Frauen und Männer für bestimmte psychische und neurologische Störungen jeweils anfälliger sind als das andere Geschlecht.

Am Ende kam mir das Buch aber zu sehr ins Moralisieren. Das mag ich gar nicht. Deshalb gibt es von mir nur eine eingeschränkte Empfehlung.

”So coache ich”

von Sabine Asgodom

Ich bewundere Sabine Asgodom sehr und hatte gerade erst einen Podcast mit ihr gehört, als mir dieses Buch über den Weg gelaufen ist. Sie ist eine der ersten Coaches Deutschland und hat ein ganz eigenes Coachingverfahren entwickelt.

In dem Buch erklärt sie eine ganze Batterie an Coachingtechniken, die man auch bei sich selbst anwenden kann. Die meisten davon sind sehr simpel und machen auch noch Spaß. Sie helfen zum Beispiel, herauszufinden, was man wirklich will oder besser mit Konflikten umzugehen.

Ich mag das Buch, hab mich aber schwer getan, das geballte Wissen wirklich in meinem Alltag zu nutzen und sowas frustriert mich immer sehr.

”Heile deine Beziehungen”

von Nicole LePera

Die Autorin hatte ich im Podcast von Mel Robbins erlebt und war sehr beeindruckt. Als mir auf der Buchmesse in Leipzig dann dieses Buch in die Hände fiel, habe ich nicht lange überlegt (Wusste da aber noch nicht, dass es einen Vorgänger dazu gibt: “Heile dich selbst!”).

Ich mag den Schreibstil sehr. Sie fokussiert stark darauf, wie Kindheitstraumata später Beziehungen boykottieren. Ihre Lösung (unter anderem): Wir müssen lernen, unser Nervensystem zu regulieren. Sehr spannender Ansatz, finde ich.

Allerdings wird das Buch mit der Zeit auch reichlich langatmig. Halb so dick hätte vermutlich auch gereicht, ohne dass Informationen verloren gegangen wären. Das war schade.

”Beweg dich und dein Gehirn sagt Danke”

von Dr. Manuela Macedonia

Das Buch habe ich auf Blinkist gefunden. Und es hat nicht enttäuscht.

Wissenschaftlich sehr genau, soweit ich das einschätzen kann, aber durch zahlreiche Illustrationen (Karikaturen wie sie auch Werner Tikke Küstenmacher nutzt) und eine leichte Sprache lässt sich das Buch sehr schnell weglesen.

Und das Thema ist auch spannend: Wieso Bewegung (und zwar die anstrengende Art!) nötig ist, damit wir produktiv, leistungsfähig und hirngesund bleiben. Ich hätte lieber ein anderes Fazit gelesen ;-), hab jetzt aber zumindest NOCH einen Grund, endlich Sport zu machen.

”Good Habits, bad Habits”

von Wendy Wood

Vermutlich eines der besten Bücher, die ich bisher über Gewohnheiten gelesen habe (für mich noch besser als “Die 1% Methode”) und eine absolute Empfehlung.

Die Autorin hat selbst viele Studien zur Gewohnheitsbildung geleitet und stellt hier ihre Ergebnisse vor: Wie Routinen entstehen, was wir wirklich tun müssen, um sie aufzubauen, warum manche einfach zum Scheitern verurteilt sind und warum Willenskraft ein Märchen ist und deine Umgebung viel wichtiger ist als dein Plan zum Aufbau der Gewohnheit.

Das Buch ist randvoll mit Hintergrund-informationen, bietet aber auch jede Menge praktische Tipps, die dir wirklich helfen können. Wenn du 2025 nur ein Buch lesen willst, dann lies dieses!

”People Pleasing”

von Dr. Ulrike Bossmann

Eines meiner Ziele für 2024 war, mich unabhängiger von der Meinung anderer zu machen. Das hat bisher nur so semi-gut funktioniert, aber dieses Buch hat definitiv geholfen, einen Anfang zu machen.

Die Autorin erklärt, was People Pleasing ist, dass wir durchaus in einem Bereich selbstbewusst und durchsetzungsfähig und in einem anderen totale Duckmäuser sein können (Wahnsinnserkenntnis für mich) und sie erklärt Strategien, um mit dem eigenen People Pleasing umzugehen.

Dabei enthält das Buch auch eine ganze Reihe konkreter Übungen, die ich wirklich hilfreich fand. Aber wie immer gilt auch hier: Übung und Geduld werden zeigen, wie gut das alles wirklich funktioniert.

”Productivity hacks”

von Emily Price

Na ja, war ein schneller Win für die Lesechallenge, dieses Buch. Von den 500 Hacks kannte ich nämlich ungefähr 480 schon (und du vermutlich auch).

Ich mochte die Aufmachung: Listenform, kurze Texte, Mini-Ideen, die sich schnell umsetzen lassen. Und ein paar Hacks (vor allem Websites und Tastatur-Shortcuts), die einem bestimmte Arbeiten erleichtern können, waren auch für mich neu.

Das Buch war also kein völliger Reinfall, aber für den Neupreis würde ich es nicht noch einmal kaufen.

”Die Psychologie des Geldes”

von Morgan Housel

Ein Beweis dafür, dass “Bestseller” nicht unbedingt ein Qualitätskriterium ist. Anfangs fand ich das Buch spannend – weil die Welt der Anleger und professionellen Spekulanten so weit weg von meinem Leben ist. Ich finde es immer interessant, solche Einblicke zu bekommen.

Aber von “Psychologie” hab ich nicht viel gelesen außer ein paar Allgemeinplätzen (Geld allein macht nicht glücklich, vermögend wird man nicht durch Geldausgeben, du brauchst eine Sicherheitsmarge beim Investieren….).

Kann man machen, wenn einen das Thema Finanzen eh interessiert, ansonsten eher keine Empfehlung.

”Liebe Passiert, Beziehung ist Arbeit”

von Nele Sehrt

Die Autorin ist Paartherapeutin und da ich in diesem Bereich 2024 ein paar Hürden zu überwinden hatte, wollte ich mir hier Hilfe holen. Das hat nicht funktioniert.

Die Autorin schreibt sehr ausführlich über den sexuellen Aspekt einer Beziehung – und hat darin offenbar wirklich Ahnung. Hier habe ich wirklich noch was gelernt.

Aber der Aspekt, um den es mir vor allem ging, nämlich die Paarkommunikation, also wie man Wertschätzung ausdrückt, dem Partner vermittelt, gesehen zu werden, seine eigenen Bedürfnisse kommuniziert und so weiter – das wurde alles nur angerissen und viel zu oberflächlich behandelt.

”Das FBI-Prinzip”

von Thorsten Hofmann

Thorsten Hofmann hat das Verhandeln beim BKA und dem FBI gelernt und wendet die Methoden heute auch in der Wirtschaft an bzw. vermittelt sie in Seminaren und Trainings. Eine Welt, die mir total fremd ist und auf die ich sehr, sehr neugierig war.

Das Buch erklärt, wie man Verhandlungen vorbereitet und sie erfolgreich durchführt. Ich finde es irre beeindruckend, wie mit wie viel Aufwand ein Verhandlungsführer sich vorbereitet und wie akribisch er (oder sie) darüber nachdenkt, was er wie, wann sagt und wie er das interpretiert, was das Gegenüber sagt.

Absolute Empfehlung, weil du auch in ganz normalen Alltagsgesprächen von den Infos aus diesem Buch profitieren kannst.

”How to own the room”

von Viv Groskop

Eigentlich soll es in diesem Buch darum gehen, wie Frauen lernen, eine gute Rede zu halten. Wenn du das Buch (wie ich) also mit der Erwartung kaufst, zu lernen, wie du eine Rede dramaturgisch gut aufbaust, auf der Bühne präsenter bist und was du beim Sprechen selbst beachten musst: Kauf das Buch nicht!

Ich war wirklich enttäuscht, denn im Prinzip werden im Buch die immer selben Allgemeinplätze wiederholt: Sei du selbst, trau dich einfach, nutz jede Gelegenheit, öffentlich zu reden (um zu üben)…

Das Einzige, was das Buch davor bewahrt, ein völliger Reinfall zu sein, sind die Geschichten großer Rednerinnen wie Michelle Obama. Das ist interessant, aber für mich keine brauchbare Blaupause.

”Alles Idioten?!”

von Thomas Erikson

Ich liebe Persönlichkeitstests und -systeme. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass das ein bisschen Schubladendenken ist.

Dieses Buch, das Menschen in Farben einteilt, erklärt gleich am Anfang, das die meisten von uns Mischtypen sind. Ich hab aber in meiner Umgebung etliche Personen, bei denen ich eindeutig rote, blaue, grüne oder gelbe Züge ausmachen kann.

Das Buch erklärt, wie die verschiedenen Typen ticken, aber – und das fand ich viel spannender – auch, was sie von ihren Mitmenschen brauchen und wie sie zum Beispiel mit Kritik umgehen.

Du bekommst also nicht nur eine Typenlehre, sondern praktische Tipps für den Alltag. Das mochte ich sehr.

”The Sky is no limit”

von Nicola Winter

Hier hatte ich echte Fangirl-Momente ;-). Seit “J.A.G” und seit “Top Gun” bin ich mehr als ein bisschen fasziniert von Jetpiloten. Ich wusste bisher nicht, dass die Bundeswehr auch Jetpilotinnen hat(te), aber eine davon war Nicola Winter.

Sie erzählt in dem Buch viel über ihre Ausbildung und ihre Zeit als Jetpilotin und leitet aus diesen Erfahrungen Strategien ab, um zum Beispiel disziplinierter zu werden oder souverän mit Krisen umzugehen, Menschen zu führen oder Risiken richtig einzuschätzen.

Die konkreten Tipps fand ich gut, besonders beeindruckt hat mich allerdings ihre Haltung und ihr Selbstbewusstsein. Sie ist für mich in vielen Punkten ein Vorbild.

”Supercommunicators”

von Charles Duhigg

Für mich persönlich das nützlichste Buch meines Jahres. Es geht darum, wie man bessere Gespräche führt, Verbindungen zu Menschen aufbaut, Konflikte und Meinungsverschiedenheiten aushält und gemeinsam Lösungen findet.

Der Autor ist Journalist und das merkt man. Neben den Erkenntnissen, die ich direkt in meinem eigenen Alltag anwenden kann, erzählt er Geschichten, die er aus unzähligen Experten-Interviews zusammengetragen hat. Dazu kommen Studienergebnisse und eine riesige Quellenliste zum selbst nachforschen.

Knapp 350 Seiten, die du ganz entspannt wegliest. Und Wissen, das für jeden hilfreich und leicht umzusetzen ist. Ganz toller Überraschungsfund 2024!

16 Sachbücher in 12 Monaten – mein Fazit

Mit 16 Sachbüchern ist meine Lesechallenge 2024 also mehr als erfolgreich zu Ende gegangen. Ich habe ganz unterschiedliche Sachbücher gelesen, aus vielen etwas gelernt. Aber vor allem habe ich gelernt, was ich ganz persönlich brauche, um Sachbücher wirklich zu Ende zu lesen:

  • ein bisschen sozialen Druck 😉
  • Bücher, die mit Storytelling statt reinen Fakten arbeiten
  • Abwechslung in den Themen, über die ich jeweils lese
  • Gelassenheit (nicht aus jedem Buch nehme ich Riesenerkenntnisse mit und nicht jede Erkenntnis muss ich auch wirklich umsetzen. Manches braucht ein bisschen, manches vergesse ich wieder, manches findet seinen Weg von ganz allein in mein Leben. Und alles ist in Ordnung.)

Übrigens habe ich dir auf Amazon eine Liste mit allen Büchern zusammengestellt, die ich 2024 gelesen habe. Ich bekomme kein Geld, wenn du dort kaufst, also nimm die Liste zum Nachkaufen auch gern einfach mit zu deiner Buchhandlung vor Ort.

Ich habe übrigens im vergangenen Jahr neben den 16 Sachbüchern auch 184 Romane gelesen. Ich bin also gar nicht so viel langsamer geworden in meinem Lesetempo im Vergleich zu den Vorjahren, hab aber mit den Sachbüchern ein Fenster zu einer neuen Lesewelt aufgestoßen.

Das werde ich 2025 in aller Ruhe genießen. Deshalb gibt es dieses Jahr auch keine neue Lese-Challenge (außer vielleicht nicht 4x so viele Sachbücher zu kaufen, wie ich lesen kann). Es geht nur darum, zu verfestigen, was ich 2024 angestoßen habe. Darauf freue ich mich!