Bullet Journal Vokabeln – was ist was?
Das Bullet Journal ist eine der flexibelsten und individuellsten Planungsmethoden, die ich kenne. Deshalb empfehle ich es auch ständig. Aber viele Menschen sind anfangs ziemlich überfordert, weil die BuJo-Community eine ganz eigene Sprache benutzt. Deshalb erkläre ich dir jetzt kurz und knackig die 20 wichtigsten Bullet-Journal-Vokabeln
1. Index
Der Index ist das Inhaltsverzeichnis deines Bullet Journals. Hier notierst du, auf welchen Seiten sich welche Inhalte befinden. Das ist im analogen Bullet Journal eine deiner wichtigsten Seiten, weil du sonst nie etwas wiederfindest. Sei ihr ruhig detailliert und schreib dir auch einzelne Themen auf, die du innerhalb eines Dailys notiert hast. Dein Zukunft-Ich wird es dir danken.
Vorteile: Schnelles Auffinden von Informationen
Nachteile: Erfordert konsequente Pflege
2. Key / Legende
Dein Key erklärt die Bedeutung der verschiedenen Symbole, die du in deinem Bullet Journal verwendest. Am Anfang fand ich den Key hilfreich und wenn du oft neue Symbole hinzufügst, empfehle ich ihn auch. Ansonsten kannst du ihn auch einfach weglassen, wenn du deine Symbole verinnerlicht hast.
Vorteile: Klare Struktur und Übersicht
Nachteile: Kann überwältigend wirken, wenn du mit zu vielen Symbolen arbeitest
3. Future Log
Im Future Log planst du langfristige Ereignisse und Ziele für die kommenden Monate. Oft umfasst das Future Log auf zwei Doppelseiten ein ganzes Jahr. Mir ist das dennoch zu wenig Platz, um das Future Log wirklich für die konkrete Zukunftsplanung zu nutzen. Das erledige ich in einem digitalen Kalender. Aber es ist ein schönes Tool, um nachträglich die schönsten Ereignisse einzutragen. So hast du am Ende eine Jahreschronik deiner besten Erinnerungen.
Vorteile: Langfristiger Überblick
Nachteile: Begrenzte Detailtiefe
4. Monthly Log
Der Monthly Log ist deine monatliche Übersicht mit Terminen und Aufgaben. In der ursprünglichen Bullet Journal Methode nutzt du dafür eine Doppelseite: links listest du die Tage des Monats untereinander auf und schreibst wichtige Termine daneben. Auf die rechte Seite kommt deine Sammelliste mit Aufgaben für den Monat.
Vorteile: Monatlicher Überblick auf einen Blick
Nachteile: Kann bei vielen Terminen unübersichtlich werden
5. Weekly Log
Der Weekly Log bietet eine detailliertere Planung für die aktuelle Woche. Eine solche Wochenübersicht war ursprünglich gar kein Bestandteil der Bullet Journal Methode, gehört inzwischen aber dazu. Wie du das Weekly anlegst, liegt an dir, deinem Alltag und deinen Bedürfnissen. Im Wesentlichen solltest du am Ende auf einen Blick sehen können, welche Verpflichtungen du in dieser Woche hast. Und es soll dir helfen, einzelne Tage nicht zu überplanen.
Vorteile: Guter Kompromiss zwischen Übersicht und Detail
Nachteile: Erfordert wöchentliche Vorbereitung
6. Daily Log
Im Daily Log planst und dokumentierst du den aktuellen Tag. Dafür schreibst du einfach Datum und Wochentag auf und erfasst darunter im Rapid Logging (siehe unten) deine Termine, Aufgaben und Notizen für den aktuellen Tag. Das Daily wird immer erst am Vorabend oder morgens aufgesetzt und bekommt so viel Platz, wie es braucht. Bitte nicht die Dailies der ganzen Woche vorschreiben. Damit nimmst du dir einen wesentlichen Vorteil des Bullet Journals: die Flexibilität.
Vorteile: Höchste Detailtiefe
Nachteile: Kann zeitaufwändig sein
7. Rapid Logging
Rapid Logging ist die Kunst, Informationen schnell und effizient zu notieren. Um das zu gewährleisten, folgt das Rapid Logging zwei Regeln: 1. In Stichpunkten arbeiten und zwar so kurz wie möglich und 2. Symbole vor den Stichpunkten nutzen, die auf einen Blick anzeigen, ob es sich um einen Termin, eine Aufgabe oder eine Notiz handelt. Das sind die Kategorien der Ursprungsmethode. Du kannst aber selbst auch weitere Symbole einführen. So nutze ich den Spiegelstrich, der ursprünglich für alle Notizen steht, nur für berufliche Notizen. Persönliche Reflexion, Ideen usw. markiere ich mit einer Raute oder einem Ausrufezeichen.
Vorteile: Schnelles Erfassen von Informationen
Nachteile: Zu knappe Einträge führen dazu, dass du später selbst nicht mehr weißt, was gemeint war.
8. Collections
Collections sind thematisch zusammenhängende Seiten zu bestimmten Themen.
Beispiel: Collection „Gelesene“-Collection mit Titel, Autor und Bewertung oder eine Collection mit allen Infos, Ideen und Aufgaben der Urlaubsplanung. Collections müssen nicht zusammenhängend sein. Du kannst auch auf Seite 10 anfangen und einige Wochen später auf Seite 53 eine weitere Seite zu dem Thema einfügen. Meine Empfehlung lautet dann aber: schreib auf beide Seiten die jeweils andere Seitenzahl und vermerk im Index, wo die einzelnen Bestandteile der Collection stehen.
Vorteile: Bündelt zusammengehörige Informationen
Nachteile: Kann den Überblick erschweren, wenn zu viele erstellt werden
9. Migration
Bei der Migration überträgst du offene Aufgaben in den nächsten Planungszeitraum. Das ist überschaubar, wenn es nur um den nächsten Tag geht. Aber du solltest das auch monatsweise und jedes Mal machen, wenn du ein neues Bullet Journal anlegst. Das kann extrem nervig sein. Aber es ist eine Achtsamkeitsübung. Wenn du Aufgaben und Einträge übertragen musst, wirst du genauer darüber nachdenken, ob der jeweilige Eintrag wirklich wichtig genug ist, um ihn neu aufzuschreiben. Du willst dir schließlich nicht unnötig Arbeit machen.
Vorteile: Verhindert, dass wichtige Aufgaben vergessen werden
Nachteile: Kann demotivierend wirken, wenn viele Aufgaben migriert werden müssen
10. Habit Tracker
Ein Habit Tracker hilft dir, Gewohnheiten zu verfolgen und zu etablieren. Du erfasst dafür die Gewohnheiten, die du etablieren möchtest und hakst jeden Tag ab, an dem du die Gewohnheit absolviert hast. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, Habit Tracker anzulegen: für ein ganzes Jahr, monats-, wochen- oder tageweise.
Vorteile: Motiviert zur Einhaltung von Routinen
Nachteile: Kann Druck erzeugen
11. Mood Tracker
Der Mood Tracker funktioniert ähnlich wie ein Gewohnheiten-Tracker, dokumentiert aber deine tägliche Stimmung. Du kannst dafür den unterschiedlichen Stimmungen eine Farbe zuweisen und jeden Tag in deinem Tracker in der entsprechenden Farbe markieren. Oder du arbeitest mit Symbolen wie unterschiedlichen Smileys.
Vorteile: Fördert Selbstreflexion
Nachteile: Kann bei negativen Phasen entmutigend wirken
12. Gratitude Log
Im Gratitude Log haltet ihr fest, wofür ihr dankbar seid. Es ist also ein Dankbarkeitstagebuch, aber in verkürzter Form (ganz im Sinne des Rapid Loggings). Besonders verbreitet ist es Form einer Liste, bei der du täglich 3 oder 5 Dinge notierst, für die du gerade dankbar bist. Es ist nachgewiesen, dass echte Dankbarkeit deine mentale Gesundheit unterstützen, dich glücklicher und erfolgreicher machen kann.
Vorteile: Fördert positive Denkweise
Nachteile: Kann sich künstlich anfühlen
13. Brain Dump
Beim Brain Dump schreibst du alle Gedanken und Ideen nieder, die dir durch den Kopf gehen. Ungefiltert und unsortiert. Es geht einfach nur darum, dass die Dinge, die dein Gehirn verstopfen und dich nicht zur Ruhe kommen lassen, an einem sicheren Ort aufbewahrt werden und nicht verloren gehen können. Später kannst du in aller Ruhe überlegen, wie du weiter damit umgehst.
Vorteile: Entlastet den Geist
Nachteile: Kann sehr lang sein und dich damit überfordern
14. Spreads
Spreads ist ein anderes Wort für das Layout, also die Gestaltung deiner BuJo-Seiten. Wie du deine Seite einteilst, ob du Elemente wie Kästen, Markierungen oder Farben zur Strukturierung oder Dekoelemente wie Sticker oder Stempel benutzt – das alles zusammen macht einen Spread aus.
Vorteile: Maßgeschneiderte Layouts für spezifische Bedürfnisse
Nachteile: Kann zeitaufwändig in der Erstellung sein
15. Signifier
Signifier sind zusätzliche Symbole, die Einträgen besondere Bedeutung verleihen. Du nutzt sie nicht statt sondern zusätzlich zu den Rapid-Logging-Symbolen. So markierst du mit einem Sternchen zum Beispiel besonders inspirierende Notizen und mit einem Ausrufezeichen besonders wichtige Einträge.
Vorteile: Schnelle visuelle Priorisierung
Nachteile: Zu viele Signifier können verwirren und die Rapid-Logging-Symbole „verstecken“
16. Threading
Threading verbindet zusammengehörige Inhalte über verschiedene Seiten hinweg. Dafür kannst du unterschiedliche Methoden verwenden. Zum Beispiel kannst du den Index nutzen, um alle Seitenzahlen zu einem Thema zusammen zu notieren. Oder du kannst direkt auf den Seiten unten notieren, auf welchen anderen Seiten weitere Informationen zum Thema zu finden sind.
Vorteile: Verknüpft verstreute Informationen
Nachteile: Erfordert konsequente Anwendung
17. Dutch Door
Die Dutch Door Methode ermöglicht es, bestimmte Inhalte sichtbar zu lassen, während ihr umblättert. Dafür werden einzelne Seiten entweder längst oder quer halbiert und ein Teil der Seite entfernt. Nun sieht man die darunterliegenden Seiten, ohne umblättern zu müssen. Das kannst du zum Beispiel nutzen, indem du auf die untere Seite deine Sammelliste für die Woche schreibst und auf die übrigen Dutch Door Seiten deine Dailies notierst. Du kannst du im Daily arbeiten, hast die Sammelliste aber immer im Blick ohne zurückblättern zu müssen.
Vorteile: Kreative Layoutmöglichkeiten und mehr Übersicht
Nachteile: Kann das Journal beschädigen und minimiert Flexibilität, weil du vorher wissen musst, wie viele Seiten du brauchst.
18. Time Ladder
Eine Time Ladder, also Zeit-Leiter, hilft, den Tag in Zeitabschnitte zu unterteilen und zu planen. Du zeichnest dafür eine Linie – entweder horizontal oder, wenn du mehr Platz brauchst, vertikal – schreibst die Uhrzeiten des Tages daneben und trägst dann entsprechend Termine und Aufgaben ein. Ein solches Layout eignet sich auch prima zum Timeblocking.
Vorteile: Strukturiert den Tag effektiv
Nachteile: Kann bei unvorhergesehenen Ereignissen Stress verursachen
19. Washi Tape
Washi Tape ist dekoratives Klebeband, das zur Gestaltung und Organisation verwendet wird. Washi Tape gibt es in allen Formen und Farben und was es bei Bullet Journal Enthusiasten so beliebt macht, ist die Tatsache, dass es sich rückstandslos wieder entfernen lässt, ohne die Seiten zu beschädigen.
Vorteile: Verschönert das Journal und erleichtert die Navigation
Nachteile: Kann vom Inhalt ablenken, wenn übermäßig verwendet
20. Weekly Review
Die Weekly Review oder Wochenrückschau ist nicht nur in der Bullet Journal Methode ein wichtiges Element. Du kennst sie vielleicht auch von „Getting Things Done“ oder „Winning the week“. Ich finde sie extrem hilfreich, um entspannt zu planen. In meiner Wochen Review gehe ich die Termine, Aufgaben und meine Reflexionen der letzten Woche durch und schaue, ob ich alles erledigt oder übertragen habe, notiere mir neue oder noch offene Dinge und gehe dann damit direkt in die Planung der nächsten Woche über.
Vorteile: Sicherheit, dass dir nichts durchrutscht und die Chance, deine Planung anzupassen
Nachteile: Kann sehr aufwendig sein und sich mühselig anfühlen
Ich hoffe, dieser Einblick in die Welt des Bullet Journaling hat dir die Angst vor dem Anfangen genommen. Die Bullet Journal zu kennen, ist der erste Schritt zu mehr Selbstvertrauen in deiner eigenen Praxis. Du kannst beim Bullet Journaling nichts falsch machen und wenn du dich trotzdem nicht traust, dann kauf dir im nächsten Supermarkt das billigste Schreibheft, das du finden kannst und leg darin los. Das gibt dir den Raum, zu experimentieren, ohne gleich ein teures Notizbuch zu „ruinieren“. Und mit der Routine kommt auch das Selbstvertrauen, versprochen!