Ein Jahr digiloges Bullet Journal
Analog oder digital? Was bei der Planung allgemein die Geister scheidet, ist beim Bullet Journal eigentlich kein Thema. BuJo bedeutet Notizbuch und Stift. Fertig. Oder doch nicht? Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich meine analogen Bücher aufgeben und stehe seither mit einem Bein in der analogen und einem in der digitalen Welt. Ich führe ein digiloges BuJo. Wie das aussieht, was ich in den letzten Monaten gelernt habe und was ich dir empfehlen kann, darüber reden wir jetzt.
Meine Handschrift ist so klein, dass ich von einem normalen Matheheft immer nur die halbe Kästchenhöhe brauche. Das bringt mir eine Menge Komplimente ein, weil meine Schrift – stark geneigt, sehr gleichmäßig und eben extrem klein – aussieht wie gedruckt. Es war aber jahrelang ein Elend, wenn es um digitale Handschriftenerkennung ging.
Digiloges BuJo: Erster Versuch vor 10 Jahren
Ich hab schon vor über 10 Jahren versucht, meine Notizen digital zu erfassen. Damals auf einem iPad. Aber die Ergebnisse waren katastrophal. Wenn ich in meiner normalen Schriftgröße geschrieben hätte, hätte man nicht viel mehr als eine dicke Linie gesehen. Ob es daran lag, dass die Stifte damals einfach noch nicht dünn und sensitiv genug waren oder die Software, die Handschrift erkannt und umgewandelt hat, noch nicht so ausgereift war, weiß ich nicht. Vermutlich beides. Aber dieses Erlebnis hat jedenfalls dafür gesorgt, dass das Thema bei mir vom Tisch war.
Als ich also 2018 das Bullet Journal für mich entdeckt habe, kam mir gar nicht in den Sinn, digital zu arbeiten. Zumal ich eventuell einen kleinen Fetisch für schöne, hochwertige Papeterie habe und über wirklich gutes Papier zu streichen, sich für mich wie eine Wellnessbehandlung anfühlt.
Doch dann waren wir zu unserem Hochzeitstag 2023 in Karlsbad. Und mussten einen verregneten Vormittag rumbringen. Also gingen wir ins örtliche Einkaufszentrum. Und dort gab es einen Elektroladen, der direkt am Eingang Tablets ausgestellt hatte. „Nur mal probieren“, dachte ich mir. Und machte große Augen, als ich auf einmal in meiner normalen Winzschrift leserlich und super komfortabel Notizen machen konnte.
So ein Tablet war damals nicht im Budget, aber der Gedanke ließ mich nicht mehr los und ein paar Wochen später habe aufgegeben, vernünftig sein zu wollen. Es zog ein Tablet hier ein. Genauer: Ein Samsung Galaxy S9 Ultra.
Warum reichte analog und funktionierte digital nicht?
Gab es außer „Ich will“ auch echte Gründe für den Wechsel? Die gab es tatsächlich. Ich organisierte mich damals seit 5 Jahren im Bullet Journal. Pro Jahr brauchte ich im Durchschnitt 4 Notizbücher. Das ging nicht nur richtig ins Geld (sehr gutes Papier kostet leider auch sehr gutes Geld).
Ich hatte vor allem zunehmend das Problem, dass ich auf Informationen nicht zugreifen konnte, wenn ich sie brauchte – weil sie in einem archivierten Buch standen, das eben im Büro oder unterwegs nicht griffbereit war.
Dazu kam, dass ich – egal, wie penibel ich den Index führte – ewig suchte, um Dinge in meinem BuJo wieder zu finden.
Und unterwegs immer das große Notizbuch mitzuschleppen, rauszukramen, einen Stift zu finden … das war auch kein Spaß.
Aber das BuJo aufzugeben und mit rein digitalen Tools zu arbeiten, war auch keine Option. Ich nutzte damals schon digitale Tools, aber nur das BuJo nutzte ich regelmäßig und konstant. Und: Ich kann mit der Hand besser denken. Ich muss Dinge aufschreiben (nicht tippen!), um Ideen und Konzepte zu entwickeln oder mir Stimmungen von der Seele zu „reden“.
Ich wollte also das beste aus beiden Welten – digital und analog – und so wechselte ich zu einem digilogen BuJo. Ein Bullet Journal auf einem digitalen Gerät, aber handschriftlich, also analog geführt.
Digiloges BuJo: Würde ich die Hardware noch mal kaufen?
Bevor wir über das Was und Wie reden, lass uns noch mal kurz einen Abstecher zum Womit machen. Ich habe mir, wie gesagt, ein Samsung Galaxy S9 Ultra gekauft (und schmerzlicherweise den vollen Preis selbst bezahlt, das ist also maximal unbezahlte Werbung). Meine Idee war damals: Wenn ich schon so viel Geld ausgebe, kann ich auch gleich das größte Modell nehmen und das Tablet dann nicht nur als BuJo, sondern auch als Ersatz-PC nutzen.
Ich würde mir auch heute jederzeit wieder ein Tablet von Samsung kaufen. Vor allem, weil ich inzwischen auch wieder ein Samsung-Handy und einen Samsung-Laptop habe und die nahtlose Synchronisation über alle Geräte in Echtzeit ist einfach so ein riesiger Gewinn – zeitlich und für meine Nerven.
Außerdem halte ich Samsung Notes außerhalb des Apple-Universums derzeit für die beste Notizen-App auf dem Markt und die ist nur für Samsung-Geräte verfügbar (was ein Minus-Punkt ist).
Und der S-Pen, also der Stift, der zum Tablet gehört, ist ein Genuss. Liegt grandios in der Hand, schreibt flüssig und leichtgängig, die Spitzen sind kinderleicht austauschbar und er hat auch mit meiner Schrift kein Problem.
Das sind alles wichtige Punkte für eine gute Erfahrung mit einem digilogen BuJo.
Ich würde allerdings heute ein kleineres Gerät kaufen. Ja, ich benutze das Tablet manchmal als Ersatz für meinen Laptop. Aber ausschließlich zum Schreiben. Textverarbeitung funktioniert aber auch mit kleinerem Monitor. Und für das BuJo ist das Ultra zu groß. Bei mir liegt es immer leicht schräg vor mir, damit ich gut schreiben kann. Dabei drückt das Riesenteil aber mit seinen Ecken in weiche Teile meiner Anatomie. Nicht sehr angenehm. Außerdem hängt man ständig mit irgendeinem Ärmel auf dem Bildschirm, der dann das Schreiben blockiert. Und natürlich ist auch das Mitnehmen einfacher mit einem kleineren Gerät.
Was war mir bei der App für das digiloge BuJo wichtig?
Nach der Hardware musste ich die passende Software finden: eine gute Notizen-App. Ich hatte mich damals nicht nur wegen der angepriesenen KI, dem guten Stift und des Testgeräts in Karlsbad für ein Samsung Tablet entschieden. Sondern auch, weil die damit warben, dass man ein Jahr lang kostenlos Goodnotes für Android nutzen konnte.
Das war damals ganz neu. Vorher gab es Goodnotes nur für Apple. Alle Videos über digitales Journaling, die man auf Youtube finden konnte, zeigten damals faktisch Goodnotes auf einem iPad. Und zu Recht. Im Apple-Universum gibt es keine App, die mehr kann und besser ist als diese.
Das gilt nur leider nicht für die Android-Variante. Der fehlen – übrigens bis heute – so viele wirklich grundlegende Funktionen, dass es schon nicht mehr lustig ist. Man kann zum Beispiel keine Seiten verschieben. Links sind nicht klickbar. Wer diese App-Version als marktreif freigegeben hat, war entweder besoffen oder in Wirklichkeit ein Goodnotes-Konkurrent. Ich war jedenfalls sehr schnell sehr ernüchtert.
Die richtigen Apps für mein digiloges BuJo
Ich habe dann für mein digiloges BuJo ein paar andere Apps ausprobiert, bin am Ende aber bei Samsung Notes gelandet. Das hat ein paar Schwächen bei der kreativen Seiten – es bringt zum Beispiel keine Sticker-Bibliothek mit. Und auch die Handschriftenerkennung – also die Funktion, die deine Handschrift in Computerschrift verwandelt – hat große Schwächen. Aber von allen Apps, die ich getestet habe, erfüllt sie die meisten meiner Anforderungen.
Das waren ganz konkret:
- Suchfunktion. Das war mir super wichtig. Ich wollte eine App, in der ich einfach ein Stichwort eingeben kann und die App spuckt mir alle Dokumente oder Seiten aus, auf denen dazu etwas notiert ist. Das klappt mit Samsung Notes nicht nur innerhalb eines BuJos, sondern auch global über alle Notizen und Notizbücher hinweg hervorragend.
- Verschiedene Stifte. Vor allem ein Stift, der wie ein Füller schreibt, war mir wichtig. Damit mache ich 99 % meiner Notizen. Der sollte schön auf Druck reagieren und sehr fein schreiben. Gleichzeitig wollte ich einen Fineliner, Marker und am liebsten auch einen Brush Pen (den hat Samsung Notes, der taugt aber leider nichts).
- Flexibilität. Ich wollte Dateien verschiedener Formate importieren können, unterschiedliche Seiten in meine BuJos integrieren, eigene Sticker einfügen, Seiten jederzeit verschieben, löschen oder einfügen und auch Links innerhalb der Dokumente verwenden können.
- Optik. Ich brauchte eine App, die aufgeräumt und nicht nach „hat die IT selbst gebaut“ aussieht. Die Möglichkeit, meine Notizen und Notizbücher in Ordnern zu sortieren, unterschiedliche Cover, Farben oder sogar eigene Bücher zu importieren (merk dir das mal, dazu kommen wir ganz am Ende noch!).
Nach wirklich ausgiebigen Tests war Samsung Notes für mich am Ende die beste Wahl für mein digiloges BuJo. Wenn du aber kein Samsunggerät hast, kann ich auch folgende Apps empfehlen:
- Flexcil
- Penly
Digiloges BuJo statt Notizen: Hübsch sollte es auch sein
Ich hatte also die richtige Hard- und Software. Aber trotzdem fühlte sich der ganze Prozess irgendwie zu seelenlos an. Es fehlte der BuJo-Effekt. Ich wollte das Buch-Gefühl zurück. Es war also schnell klar, dass ich mit den Boardmitteln nicht auskam. Ein „Notizbuch“ hat in einer Notizen-App nämlich meist nicht viel mit dem gemein, was wir als BuJo-Liebhaber darunter verstehen. Es ist einfach nur eine Samlung leerer Seiten, die hintereinander weg gescrollt werden können und im besten Fall ein hübsches Cover haben.
Ich hab dann also „digitales Bullet Journal“ gegoogelt und bin erst auf Etsy und dann bei der Planertante (die heute nicht mehr so heißt, aber immer noch wunderschöne digitale Planer verkauft), fündig geworden.
Kaufst du einen digitalen Planer, bekommst du eine PDF-Datei. In der simpelsten Variante ist die einfach wie ein leeres Notizbuch aufgebaut. Du kannst sie aber auch mit klickbaren Seitentabs bekommen. Meisten zeigen die die Monate an. So fällt die Navigation innerhalb des digilogen BuJos leichter. Es gibt aber auch Varianten, da bekommst du zusätzlich zu den Monaten auch noch Wochen- oder sogar Tagestabs. Ob man das braucht, muss jeder selbst austesten. Ich füge relativ oft Seiten hinzu oder entferne sie. Das wird umständlicher, wenn man dabei auch noch darauf achten muss, die richtigen Seiten mit den richtigen Tabs zu kopieren. Mir reichen reine Monatstabs (und für 2025 werde ich eventuell sogar gar keine nutzen).
Und dann habe ich mir irgendwann gedacht: Das kann eigentlich nicht so schwer sein. Ich mach das selbst! Habe ich gemacht und du kannst dich darüber freuen – am Ende dieses Beitrags (Stopp, hiergeblieben! Belohnungen gibt es immer erst nach der Arbeit. Du musst also weiterlesen, sonst kommst du doch eh nie wieder zurück.)
Was ich dank digilogem BuJo über mich gelernt habe
Ich hab also im letzten Jahr echt viel rumprobiert in und mit meinem digilogen BuJo. Und dabei eine Menge über mich beziehungsweise meine Bedürfnisse in Sachen Planung gelernt.
Nie wieder ohne Suchfunktion
Allein deshalb kann und will ich nicht wieder in die analoge Welt zurück. Die Suchfunktion ist so eine riesige Erleichterung. Ich muss kein Inhaltsverzeichnis mehr aktuell halten. Ich muss nicht vorher berechnen, wie viel Platz eine Collection braucht, sondern kann einfach jeden Tag eine Notiz zum selben Thema machen und finde trotzdem alle wieder.
Für mich ist das so extrem wichtig, weil ich mein BuJo eben auch nutze, um berufliche Notizen aufzubewahren oder Ideen für die Zeitplanerin zu skizzieren. Ich weiß zwar meistens, DASS ich das irgendwo notiert habe, aber ich weiß nie, WO. Jetzt einfach nach Stichwörtern suchen zu können, statt stundenlang BuJos durchzublättern, ist eine große Hilfe.
Meine Handschrift bleibt ein Problem
Meine Handschrift ist zwar kein Problem mehr beim Erfassen, aber sehr wohl beim Erkennen. Was ich damit meine: Gebe ich in der Suchfunktion ein Stichwort ein, findet Samsung Notes das theoretisch auch im handschriftlichen Teil der Notizen. Bei meiner Schrift funktioniert das aber nur sehr unzuverlässig. Deshalb arbeite ich mit Überschriften, die ich in Computertext wandele. Die enthält jeweils das wichtige Stichwort. Das hilft nicht nur der Suchfunktion, sondern macht auch meine Einträge übersichtlicher.
Metallstiftspitzen sind super
Standardmäßig kommt der S-Pen mit einer Spitze aus Kunststoff. Die funktioniert prima. Aber sie nutzt sich schneller ab (vor allem, wenn du mit viel Druck schreibst) und sie ist nicht so präzise wie eine Metallspitze. Wechselspitzen aus Metall (und auch aus Kunststoff) findest du überall für kleines Geld (ich benutze nicht mehr die Originalen, sondern günstige Ersatzmarken) und das Auswechseln kann auch ein 6-Jähriger.
Die Papierfolie zum Anklipsen war eine Fehlinvestition
Die berühmten Paperlike-Folien gibt es nur für Apple (seufz). Diese Folien sind etwas angeraut und sollen so ein Schreibgefühl vermitteln, das sich mehr nach echtem Papier anfühlt als der mega-glatte Bildschirm. Samsung bietet eine Alternative, die ich auf den ersten Blick sehr clever fand: Eine dickere, stabile „Folie“, die du per Magnet am Rand des Tablets anbringst und dann über den Bildschirm klappst. Vorteil: Du kannst blitzschnell zwischen glattem Bildschirm und rauer Folie wechseln und musst dich nicht festlegen. Nachteil (gigantischer, wenn du mich fragst): Weil die Folie nicht fest auf dem Bildschirm aufgebracht wird, musst du sie immer etwas nach unten drücken, damit der Bildschirm deinen Stift weiter erkennt. Ja, das Schreiben fühlt sich wirklich schöner an. Aber das ist mir zu nervig. Ich benutze die Folie also faktisch nie.
Lesezeichen sind wichtiger als klickbare Tabs
Ich benutze derzeit mein eigenes BuJo und das hat Monatstabs am Rand. Die sind verlinkt. Wenn ich also das Buch im Ansichtmodus öffne (Links funktionieren nicht, wenn du im Schreibmodus bist – das gilt für jede Notizen-App), kann ich darauf klicken und springe dann zur ersten Seite des entsprechenden Monats (oder auf die allererste Seite, wenn du auf das Zeitplanerin-Symbol rechts unten auf jeder Seite klickst).
Das ist super praktisch. Aber ich nutze es kaum noch. Denn: Ich habe Lesezeichen für mich entdeckt. Alle Seiten, die ich ständig brauche, die aber am Anfang des Buchs stehen, sowie die aktuellen Monatsseiten und den aktuellen Tag habe ich mit einem Lesezeichen markiert. Wenn ich jetzt die Seitenübersicht aufrufe, kann ich nach den Lesezeichen filtern. Alle anderen Seiten werden ausgeblendet. In der Übersicht kann ich jede Seite direkt anklicken. Fertig. Die Monatstabs nutze ich nur noch, um nachzuschauen, welche Seiten ich zum Beispiel in Monat XY für das Monatssetup angelegt habe
Am Handy funktioniert das BuJo nur bedingt
Ein wichtiges Argument für ein Samsung Tablet war die Synchronisierung auf das Handy und den Computer. Theoretisch funktioniert das. Praktisch ist das für mich viel weniger nützlich als gedacht. Jedenfalls, was das BuJo selbst angeht.
Sticker, Bilder, Dokumente, sogar die Zwischenablage – dass sich das in Echtzeit über alle drei Geräte abgleicht, ist sensationell. So kann ich meine Sticker für den Monat am Rechner erstellen, speichern (mache ich in Canva) und sofort danach am Tablet in mein BuJo einfügen.
Aber das BuJo selbst bearbeite ich wirklich nur am Tablet. Warum? Weil mein Handy mit der schieren Datenmenge so überfordert ist, dass es ewig braucht, um die Seiten aufzubauen (und danach beschreibbar zu machen), weil ich kein Handy habe, das mit dem S-Pen kompatibel ist und weil ich einfach NIE getippte Notizen erfasse. Mein BuJo ist und bleibt handschriftlich.
Ich nutze das BuJo am Handy und dem PC, aber nur, um etwas nachzusehen. Dinge, die ich im BuJo erfassen will, schreibe ich entweder am Tablet direkt ins Buch – oder ich erstelle mir einen Reminder in meiner Whatsapp-Gruppe mit mir selbst und übertrage den dann abends während der Tagesplanung.
Ich vermisse meine kreativ-chaotischen Zen-Momente
Im Großen und Ganzen bin ich glücklich mit meiner Entscheidung, aus Papier-Notizbüchern in ein digiloges BuJo zu wechseln. Die Vorteil überwiegen eindeutig die Nachteile. Ein Nachteil macht mich aber tatsächlich manchmal ein bisschen melancholisch: meine kreativen Zen-Momente finden so nicht mehr statt.
Früher habe ich zur Gestaltung meiner Monatsseiten meinen Schreibtisch metertief unter Stiften, Stickern, Schablonen, Stempeln, Whasitape, Postkarten, Kleber, Schere und weiß der Geier was noch alles versteckt. Hier herrschte das reine Chaos. Und darin blühte meine Kreativität auf.
Ich gestalte meine Monatsseiten immer noch. Ich lettere immer noch. Ich nutze immer noch Sticker, Farben und Co. Aber all das, was ich früher gezeichnet oder gestempelt habe, erstelle ich jetzt digital und füge es dann einfach an. Das nimmt dem Prozess ein bisschen den Zauber, finde ich. Und: Ich kann faktisch keine Fehler mehr machen. Die habe ich früher aber immer für kreative Herausforderungen genutzt: Einen Fehler so integrieren, dass er nicht mehr auffällt. Heute lösche, verschiebe oder korrigiere ich einfach, was mir nicht gefällt, bis ich zufrieden bin. Das kommt dem Ergebnis zu Gute, aber auch hier verliert der Prozess ein Stück seiner Seele.
Ich vermisse Stift und Papier (manchmal)
Das Schreibgefühl auf dem Tablet ist sehr gut, aber ab und an vermisse ich den Umgang mit echten Stiften auf echtem Papier. Das betrifft vor allem das Lettering. Ich besitze wunderbare Brush Pens und benutze die heute kaum noch. Das tut mir ein bisschen weh – zumal das digitale Pendant wirklich nicht zu gebrauchen ist.
Und auch der Schmierzettel, auf den ich nur mal schnell ein Stichwort werfe, das mich nervt, wenn ich mich doch gerade konzentrieren will, fehlt ab und an. Irgendwie habe ich eine Hemmung, wild ins BuJo zu schmieren. Das hatte ich allerdings auch bei der analogen Version schon… Warum auch immer.
Übertragen ist endlich kein Nervthema mehr
Ein weiterer großer Vorteil: Übertragen nervt nicht mehr. Aufgaben, die ich nicht geschafft habe, auf den nächsten Tag zu übertragen… oder von der Sammelliste des einen auf die des nächsten Monats oder… am schlimmsten… ein neues BuJo aufzusetzen und all die noch benötigten Collections zu übertragen. Es nervte. Hart.
Eigentlich gehört das Übertragen zur BuJo-Praxis und soll nerven – so sehr, dass du die Dinge lieber noch schnell erledigst oder zumindest bei jedem Punkt genau abwägst, ob er wirklich wichtig genug ist, um ihn zu übertragen.
Ich verstehe das schon und weiß den Gedanken dahinter zu schätzen. Achtsamkeit und so. Achtsamkeit und mein Gehirn funktionieren aber nur etwa 3x im Jahr miteinander. Den Rest der Zeit will ich nicht nachdenken, abwägen, präsent sein. Sondern einfach stumpf das Zeug von A nach B übertragen und dann erst wieder darüber nachdenken, wenn B da ist.
Das geht super mit dem digilogen BuJo: markieren, kopieren, einfügen, fertig.
Ich arbeite mehr jährlich statt monatlich
Weil das Übertragen so leicht ist, ich die Seiten jederzeit alle im Überblick habe und ich pro Jahr viel weniger Bücher brauche, arbeite ich viel mehr mit jährlichen Trackern als mit monatlichen. Mein Schmerztagebuch und alle Tracker, die damit zusammenhängen, führe ich zum Beispiel in einer Tabelle, die das ganze Jahr abbildet. So ist es viel einfacher, Muster und Zusammenhänge zu erkennen, als wenn ich die monatsweise an ganz unterschiedlichen Stellen im BuJo (oder in verschiedenen Büchern) verteilt hätte.
Weihnachtsüberraschung: Digiloges BuJo zum kostenlosen Download
Herzlichen Glückwunsch! Du hast so lange durchgehalten. Das wird natürlich auch belohnt. Ich habe für dich ein digiloges Bullet Journal erstellt, dass du dir kostenlos im Download-Bereich herunterladen kannst. Zum Download-Bereich kommst du, wenn du mein Magazin abonniert hast. Den Link dazu findest du in jeder Magazin-Mail.
Wenn du dir das digiloge BuJo herunterlädts, bekommst du ein PDF, das du dann in jede Notiz-App importieren und darin wie ein normales BuJo beschreiben kannst.
Tausend Dank an meine Beta-Testerinnen, die einige Monate investiert haben, um das BuJo auf Herz und Nieren zu prüfen. Fehler und unpraktische Details, die du jetzt noch findest, gehen ausschließlich auf meine Kappe.
Viel Spaß beim digilogen Planen und lass mich gern wissen, wie du zurechtkommst!