Motivation oder Disziplin? Faulheit!

Es ist die ewige Frage im Zeitmanagement: Was macht dich effizienter und produktiver – Selbstdisziplin oder Motivation? Ich glaube, du bist mit keinem von beidem wirklich gut beraten und empfehle dir: Setz stattdessen auf deine angeborene Faulheit!

Irgendwann im Sommer hörte ich im Auto eine Folge vom Podcast „Endlich produktiv“. Den höre ich jede Woche und Yasemin hat in dieser Folge gefragt, womit man seine Ziele besser erreicht, mit Motivation oder Selbstdisziplin. Für ihre Tipps hör dir die Folge einfach selbst an!

Kurz zusammengefasst, sagt Yasemin: Motivation ist eine launische Geliebte. Du kannst dich nicht darauf verlassen, dass sie da ist, wenn du sie wirklich brauchst. Selbstdisziplin funktioniert besser, ist aber auch nicht unfehlbar, denn unser Gehirn steht auf schnelle, kurzfristige Belohnungen und Selbstdisziplin zahlt sich eher langfristig aus. Das kann ich so unterschreiben.

Doch dann zitiert Yasemin in ihrer Podcast-Episode: „Motivation bringt dich dazu anzufangen, Disziplin lässt dich niemals aufhören!“ Und da bin ich raus. Ich glaube, dass es nur sehr, sehr wenig Menschen auf der Welt gibt, die ihr Leben lang diszipliniert an einer Sache arbeiten.

Bleib so lange diszipliniert, bis du faul sein kannst

Die meisten Menschen, die in irgendetwas richtig erfolgreich geworden sind (zum Beispiel in ihrem Zeitmanagement 😉), sind nur eine relativ kurze Zeitspanne selbstdiszipliniert. Nämlich genau so lange, wie es dauert, bis sie sich ihre angeborene Faulheit zu Nutze machen können. Das kann je nach Aufgabe weniger als ein Monat, aber auch fast ein Jahr dauern. Aber was ist selbst ein Jahr im Vergleich zum Rest deines Lebens?

Hier kommt also jetzt die ultimative Anleitung, wie du Faulheit nutzen kannst, um deinem Ziel näher zu kommen:

Selbst wenn du (wie ich) alles verabscheust, was nach Routinen klingt, ist dein Tag voll davon, denn dein Gehirn liebt Routinen. Sie erlauben es ihm, wichtige Energiereserven für all die Dinge zu reservieren, bei denen es entscheiden muss, ob es sich um eine Bedrohung handelt oder nicht und bei denen es sich konzentrieren muss. Weil das anstrengend ist (und es Millionen derartiger Prozesse jeden Tag verarbeiten muss), liebt dein Gehirn Routinen. Abläufe, die es automatisiert hat, kosten kaum Energie. Du merkst das daran, dass du nicht mehr darüber nachdenkst.

Du kannst das testen, indem du Dinge, die eigentlich automatisch ablaufen, mal ganz bewusst zu erklären versucht. Nimm das Schuhe zubinden. Erklär (ohne es zu zeigen, auch nicht pantomimisch!) mal, wie man eine Schleife bindet. Schwierig, oder? Aber wenn du es zeigen sollst, ist es plötzlich kein Problem mehr. Warum? Weil der Bewegungsablauf automatisiert ist.

Wie gesagt: Das spart Ressourcen im Hirn. Deshalb bilden wir relativ leicht Routinen (aka Gewohnheiten) und werden sie nur schwer wieder los (weil das Gehirn nicht so einfach aufgibt, was ihm die Arbeit erleichtert).

Um die Schuhe zu binden, Zähne zu putzen, Kaffee zu kochen oder Auto zu fahren, brauchst du weder Motivation noch Disziplin. Du machst es einfach, mehr oder weniger, ohne darüber nachzudenken.

Und das ist im Prinzip das ganze Geheimnis.

Bau eine Routine auf

Willst du eine neue Fähigkeit lernen oder eine große Aufgabe erledigen, bau eine passende Routine auf. Dafür brauchst du Disziplin (Motivation geht natürlich auch, ist aber wirklich die riskantere Wahl) – aber nur so lange, bis dein Gehirn deine Routine als Gewohnheit abgespeichert hat.

Nehmen wir an, du willst eine neue Sprache lernen. Dann kannst du ab sofort jeden Morgen noch im Bett 10 Vokabeln lernen. Oder du schaust jeden Abend eine Episode deiner Lieblingsserie auf Netflix in der Sprache, die du lernen willst. Regelmäßigkeit ist hier der ausschlaggebende Punkt. Selbst wenn du anfangs kaum ein Wort verstehst: Schaust du JEDEN ABEND diese Serie in der Fremdsprache, wird es für dein Gehirn zur Routine, sich mit der Sprache zu beschäftigen. Du musst trotzdem noch die Grammatik, die Vokabeln und die Aussprache lernen und vor allem reden, aber du schaffst eine Routine, die dir irgendwann automatisch hilft, dran zu bleiben.

Genauso kannst du es mit Aufgaben machen. Du prokrastinierst immer bei Aufgaben, die dich langweilen? Block dir jeden Mittag direkt nach dem Essen eine feste Zeitspanne, in der du nur langweilige Aufgaben erledigst! (Achtung: Wähl die Zeitspanne anfangs sehr kurz, sonst machst du doch wieder nichts).

Das klingt nicht sehr effizient (und fühlt sich am Anfang auch nicht so an), aber letztlich sind Gewohnheiten, also Routinen, der Schlüssel, wenn du langfristig etwas erreichen willst. Wenn du zur Gewohnheitsbildung mehr wissen willst, schau dir noch mal „Gute Gewohnheiten aufbauen“ an oder lies „Die 1%-Methode“ von James Clear.

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