Memory keeping im Bullet Journal
Mit dem BuJo sollst du dein Leben besser organisieren und achtsamer leben. Aber da die meisten von uns volle Bücher nicht entsorgen, sondern aufheben, ist es auch ein guter Ort, um Erinnerungen aufzubewahren. Ich zeige dir hier ein paar Methoden, mit denen das Memory Keeping gut funktioniert – schöne, schnelle und kreative.
Du kannst dein Daily natürlich einfach wie ein Tagebuch nutzen und jeden Tag notieren, was du erlebst, was dich beschäftigt. Aber die Erfahrung zeigt, dass die wenigsten von uns lange Texte später wirklich noch mal lesen. Und erst recht nicht, wenn die Tagebucheinträge erstmal rausgefischt werden müssen, weil sie zwischen To Dos und irrelevanten Notizen eingequetscht sind.
Memory keeping mit One line a day
So einfach wie Tagebuch schreiben, aber mit viel weniger Aufwand: Das ist „One line a day“ oder auch „One word a day.“ Dafür legst du dir eine Collection an mit je einer Zeile oder einem kleinen Kasten für jeden Tag des Monats. Darin notierst du täglich ein Wort oder einen Stichpunkt, der den Tag zusammenfasst.
Du kannst entweder:
- den schönsten Moment des Tages
- das wichtigste Erlebnis des Tages
- das vorherrschende Gefühl des Tages
- eine allgemeine Einschätzung des Tages
notieren. Ich mag diese Collections sehr gern, weil sie so übersichtlich sind. Es fällt mir leicht, sie am Ende des Monats wirklich noch mal durchzugehen und mich daran zu erinnern, wie viel ich tatsächlich erlebt habe. Oft haben wir nämlich vor allem die kleineren Glücksmomente schon nach wenigen Tagen wieder vergessen. Das kannst du mit dieser Methode verhindern.
Allerdings: Wer nach Monaten oder gar Jahren noch mal eine bestimmte Zeit Revue passieren lassen will, hat mit „One line a day“ manchmal Schwierigkeiten. Weil die Einträge so knapp sind, kannst du später eventuell nicht mehr nachvollziehen, was da konkret gemeint war.
Tägliche Doodles
Ähnlich wie „One line a day“, aber kreativer, funktionieren tägliche Doodles, also kleine Zeichnungen oder Bilder. Ich hatte eine Phase, in der der ich mit Wasserfarben und Aquarellmalerei experimentierte. Und auch eine Phase, in der ich Sketch Notes lernen wollte. In beiden Fällen habe ich einen Monat lang jeden Tag ein kleines Bild gestaltet, um das Wichtigste des Tages abzubilden.
Da ich in beiden Fällen nicht gerade herausragendes Talent habe, bezweifle ich, dass ich heute noch nachvollziehen könnte, was ich da genau erfasst habe. Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht. Und es schult deine Fähigkeit, herauszufinden, was einen Tag wirklich auszeichnet statt viele unwichtige Kleinigkeiten zu notieren.
Du kannst diese Methode umsetzen, indem du:
- Sketchnotes zeichnest
- Letterings nutzt, um jedem Tag eine Überschrift zu geben
- Zentangel zeichnest und durch Worte ergänzt
- Bilder malst (mit Wasserfarbe, Bunt- oder Filzstift oder Brushpens)…
Monat-Mindmap
Eine Methode, die ich im November selbst ausprobieren will: Leg am Anfang des Monats eine leere Collection an, in deren Mitte der Monat steht. Im Laufe der Zeit schreibst (oder zeichnest) du drumherum, woran du dich erinnern möchtest. Das können Erlebnisse, Gefühle, Erfolge, aber auch Misserfolge, Rückschläge oder Enttäuschungen sein. Niemand sagt, dass Erinnerungen nur positiv sein dürfen.
Einträge in der Mindmap, die miteinander in Verbindung stehen, werden durch einen Pfeil in Beziehung gesetzt. Wenn du beispielsweise ein Projekt an der Arbeit erfolgreich abgeschlossen hast und zwei Wochen später deshalb in Gehaltsverhandlungen gehst, kannst du einen Pfeil von „Projekt A abgeschlossen“ zu „X Euro mehr Gehalt verhandelt“ ziehen.
Ich liebe Mindmaps, weil sie viel besser visualisieren als Listen. Du siehst, wie viel du in einem Monat erlebt hast, aber auch auf einen Blick, was du erlebt hast. Und zugleich ist die Mindmap ein strukturiertes Chaos – so wie unser Leben.
Außerdem kannst du in einer Mindmap alle Techniken verbinden: Du kannst schreiben, malen, zeichnen, Fotos einfügen, Grafiken ergänzen… Und du machst Zusammenhänge klar, die du sonst vielleicht übersehen oder zumindest wieder vergessen würdest.
Memory Keeping mit (Foto)Collage
Die Foto-Collage nutze ich seit über zwei Jahren, um meine Erinnerungen im BuJo festzuhalten. Meine Freunde und sogar meine Familie haben inzwischen akzeptieren, dass ich bei allem und mit jedem Selfies mache. Ich kann mich an Dinge nämlich am schnellsten erinnern, wenn ich ein Bild sehe.
Aus den Bildern wähle ich am Ende des Monats die wichtigsten aus und baue auf einer oder zwei Seiten eine Bildercollage, die meinen Monat zusammenfasst. Ich mache das inzwischen digital in Canva und füge die fertige Collage in mein digiloges BuJo ein.
Als ich noch analog gearbeitet habe, habe ich aber einfach die Bilder als Sticker drucken lassen (geht in den meisten Drogeriemärkten, manchmal sogar direkt vor Ort zum gleich mitnehmen). Die kannst du dann einfach einkleben, ohne ewig mit Kleber und Schere hantieren zu müssen.
Wer es ein bisschen kreativer mag, kann die Erinnerungsseiten auch wie ein Scrapbook gestalten. Das ist analog einfacher, geht aber auch digital. In dem Fall ergänzt du die Fotos um andere Deko-Elemente, die in diesem Monat Bedeutung hatten. Das können Eintrittskarten sein oder Flugtickets, wenn du im Urlaub warst. Oder auch getrocknete Pflanzen. Stoffe, Bänder, Washitape und Sticker runden solche Seiten oft ab.
Future Log reverse
Das Future Log ist eigentlich gedacht, damit wir voraus planen können, obwohl wir gemäß der BuJo-Methode die Dailys ja immer nur für den nächsten Tag anlegen. Aber für die meisten ist das Future Log mit seiner einen Zeile pro Tag viel zu klein, um es wirklich als Kalenderersatz für die Zukunftsplanung zu nutzen.
Ich habe es dieses Jahr deshalb als umgekehrtes Future Log angelegt: Ich habe zwei Doppelseiten – jede enthält sechs Monate. Unter jedem Monat hat jeder Tag eine Zeile. So weit, so normal.
Aber statt Termine einzutragen, die noch anstehen, notiere ich, was ich erlebt habe. Das Besondere: Hier stehen wirklich nur Ereignisse. Gefühle, Beobachtungen oder Gedanken wie in den anderen Methoden haben hier keinen Platz.
Dafür ist das reverse Future Log perfekt, wenn du das Gefühl hast, im Alltagstrott zu versinken und nie etwas zu erleben. Wenn du hier konsequent alle tollen oder wichtigen Ereignisse notierst, siehst du am Ende des Jahres auf einen Blick, ob deine Einschätzung stimmt oder ob du nur schnell wieder vergisst, was du erlebst.