Optionsparalyse: Wenn du dich nicht entscheiden kannst, weil du zu viele Möglichkeiten hast

Du hast unendlich viele Möglichkeiten, die Welt steht dir offen – und du bleibst einfach, wo du bist, machst, was du immer machst und triffst keine oder immer dieselben Entscheidungen. Du bist gefangen in der Optionsparalyse. Aber keine Sorge: Es gibt Auswege. Ein paar davon stelle ich dir hier vor.

Es ist ein Problem unserer Zeit: Wir können uns nicht entscheiden, weil wir zu viele Optionen haben. Noch drei, vier Generationen vor uns war eher das Gegenteil das Problem: Die Menschen hatten kaum Optionen, die Entscheidungen waren ihnen aus Mangel an Möglichkeiten aus der Hand genommen (oder es kostete zumindest sehr viel Selbstbewusstsein und Mut, sich gegen die gängigen Optionen zu entscheiden).

Das Ergebnis ist allerdings dasselbe, ob du keine Möglichkeiten zur Wahl hast oder zu viele und deshalb in eine Optionsparalyse fällst: Du tust, was du immer getan hast. Du triffst keine Entscheidungen (oder zumindest keine für etwas Neues, Unbekanntes). Wenn du aber etwas verändern, ein neues Leben kreiieren, wachsen und dein volles Potenzial leben willst, kommst du an Entscheidungen, am Unbekannten und an harten Entscheidungen nicht vorbei.

Deshalb kommen hier meine besten Tipps, um sich zu entscheiden, wenn zu viele Möglichkeiten dich in Schockstarre versetzt haben.

Wichtig: Es ist natürlich ein Unterschied, ob du dich nicht entscheiden kannst, was du zum Frühstück essen willst oder ob es um existenzielle Entscheidungen wie deine berufliche Zukunft geht. Ersteres darfst du gern auch mal dem Zufall überlassen oder dich deiner üblichen Routine ergeben. Aber bei Letzterem solltest schon du selbst die Hand am Ruder haben.

Definiere maximal 5 Kriterien für deine Entscheidung

Du kannst keine wichtige Entscheidung treffen, ohne die Fakten zu kennen. Es ist also wichtig, zu recherchieren. Aber: Zu viele Details können zu einer Optionsparalyse beitragen. Verschaff dir zunächst einen groben Überblick. Wenn du dann weißt, worin sich deine Option unterscheiden, definiere die drei bis maximal fünf Kriterien, die für dich am wichtigsten sind. Wähle nun nach diesen Kriterien die besten Optionen für dich aus. So kannst du schon mal deine Möglichkeiten eingrenzen, was dir eine Entscheidung ebenfalls erleichtert.

Lass uns das an einem einfachen Beispiel nachvollziehen. Stell dir vor, du willst endlich mal richtig in den Urlaub fahren. Seit Jahren hast du das Geld zusammen und längst eine Liste möglicher Urlaubsziele, aber du buchst nichts, weil du dich nicht entscheiden kannst, wohin es gehen soll.

Um endlich eine Entscheidung zu treffen, definierst du jetzt die wichtigsten Kriterien für dich:

  1. Du willst Sonne, aber keinen reinen Strandurlaub.
  2. Du willst möglichst weit weg, am liebsten auf einen anderen Kontinent.
  3. Du willst die Sprache am Reiseziel verstehen, dort sollte also Englisch oder Deutsch gesprochen werden.
  4. Du willst vor allem Natur.

Kosten, Reisedauer, Kulturstätten, Shoppingmöglichkeiten oder der beste Reisezeitraum sind dir dagegen nicht so wichtig, deshalb fließe Sie nicht primär in deine Entscheidung ein.

Als nächstes streichst du Reiseziele von deiner Liste, die nicht den vier Kriterien entsprechen. Alle Ziele in Europa fliegen aus dem Rennen (erfüllen Kriterium 1 nicht) – ebenso wie die meisten Ziele in Asien (erfüllen Kriterium 3 nicht).

Zuletzt bleiben drei mögliche Reiseziele übrig: Hawaii, Neuseeland und Mauritius. Alle drei erfüllen alle Hauptkriterien. Du bist also ganz sicher, dass du dich nicht FALSCH entscheidest – das macht es wesentlich leichter, dich überhaupt zu entscheiden.

Pro- und Contra-Liste gegen die Optionsparalyse

Die gute alte Pro- und Contra-Liste ist ein bisschen aus der Mode gekommen. Dabei ist sie ein perfektes Hilfsmittel, wenn es darum geht, Entscheidungen aufgrund von Fakten zu treffen. Sie ist ein schnelles, effektives Hilfsmittel gegen die Optionsparalyse. Wichtig: Eine Pro- und Contra-Liste hilft dir erst, wenn du die Auswahl an Optionen schon ein bisschen eingegrenzt hast. Sonst stiftet sie eher noch mehr Verwirrung.

Um beim Urlaubsbeispiel zu bleiben: Nachdem du die Liste möglicher Ziele anhand der Hauptkriterien eingegrenzt hast, kannst du für die drei übrig gebliebenen Orte jeweils eine Pro-und Contra-Liste schreiben. Hier werden jetzt auch Kriterien wichtig, die keine Hauptargumente für oder gegen ein Ziel sind, aber eben mit in die Waagschale gehören.

So könnten für Hawaii zum Beispiel die vergleichsweise kurze Flugzeit auf der Pro-Seite stehen und die relativ hohen Hotelpreise auf der Negativseite. Währenddessen steht die lange Flugdauer nach Neuseeland dort in der Minus- und die „Herr der Ringe“-Drehorte zu sehen, in der Plusspalte.

Nimm dir Zeit für eine Pro- und Contra-Liste. Höre nicht sofort auf, wenn dir erstmal nichts mehr einfällt. Die wirklich ausschlaggebenden Punkte fallen dir oft erst nach ein bisschen überlegen ein. Übrigens, was hier ausschlaggebend ist und was nicht, entscheidet nur eine Person: du! Lass dich nicht von „das gehört sich so“ oder „das macht man so“ irritieren.

Wenn es dich nicht stört, für nur eine Woche Urlaub einmal um die halbe Welt zu reisen, dann ist die Entfernung zum Urlaubsziel in Relation zur Urlaubsdauer eben kein relevantes Kriterium für DEINE Entscheidung.

Gegen die Optionsparalyse: Finde heraus, wofür dein Herz schlägt

Hast du alle objektiven Kriterien abgewogen, alle Fakten geprüft und kannst dich immer noch nicht entscheiden? Dann muss dein Gefühl entscheiden, sonst bleibst du in der Optionsparalyse gefangen. Doch es ist oft gar nicht so einfach, herauszufinden, für welche Option dein Herz wirklich schlägt.

10-10-10-Methode

Die 10-10-10-Methode, die ich dir im Blog schon ausführlich erklärt habe (klick einfach auf den Link!), erforscht dein Gefühl sehr zuverlässig. Sie braucht allerdings relativ viel Zeit und Vorab-Recherche. Deshalb empfehle ich sie nur für die wirklich wichtigen Entscheidungen.

Münzwurf

Ich liebe den Münzwurf, wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen. Dabei kommt es überhaupt nicht darauf an, dass du dich dann wirklich an das hältst, was die Münze dir sagt. Aber wenn die Münze auf einer Seite landet, sagt dir dein Bauch meistens sehr klar, ob dir diese Entscheidung wirklich gefällt oder nicht.

Und wenn dein Bauch nichts sagt? Nun, dann magst du vielleicht tatsächlich beide Optionen gleichermaßen. Dann kannst du die Entscheidung nach dem Werfen auch einfach für bare Münze nehmen (ok, für den werfe ich freiwillig einen Euro in das Phrasenschwein für schlechte Wortwitze :-D).

Gun-Methode

Ähnlich wie der Münzwurf funktioniert auch die Gun-, also Pistolen-Methode. Am effektivsten funktioniert das, wenn du einen Partner hast, der so tut, als ob er eine Pistole auf dich richtet. Er kündigt an, dass er in den nächsten Sekunden auf dich schießt, wenn du dich nicht entscheidest. Wenn es also um Leben und Tod geht: Wofür würdest du dich entscheiden.

Ich gebe zu, die Methode klingt ein bisschen drastisch. Aber eine Situation, in der es um Leben und Tod geht, ist schlicht der maximale Entscheidungszwang. Du kannst die Pistolenmethode natürlich auch ohne Partner in Gedanken durchspielen. Aber effektiver (und lustiger) ist sie zu zweit.

Was machst du, wenn du dich einfach nicht entscheiden kannst? Hast du eine Methode, die gegen die Optionsparalyse hilft oder machst du einfach, was du immer gemacht hast?