Wie du das Daily im Bullet Journal optimal nutzt

Wie du das Daily im Bullet Journal optimal nutzt

Das Daily ist das Herzstück deines Bullet Journals. Deine Detailplanung findet hier ebenso statt wie die Reflexion. Aber anders als die Monats- oder Wochenübersicht gibt es für das Daily, also die Tagesübersicht, keine vorgegebene Struktur. Das kann dazu führen, dass du nicht weißt, wie du anfangen sollst. Und genau deshalb kommen hier ein paar Tipps und Inspirationen für dein Daily.

Ich führe seit 6 Jahren ein Bullet Journal. Und von Anfang an habe ich mit Dailys, also Tagesübersichten, gearbeitet. Da ist inzwischen eine Menge Material zusammengekommen – vor allem, weil ich die Struktur meiner Dailies regelmäßig verändere. Auf den nächsten Seiten zeige ich dir ein paar Ideen, wie du dein Daily aufbauen kannst, um:

  • Später schneller wiederzufinden, was du suchst
  • Den Tag besser zu planen, so dass auch Zeit für dich bleibt
  • Eine Reflexionsgewohnheit aufzubauen, die dich achtsamer durch deinen Alltag bringt
  • Beim Bullet Journaling mehr Spaß zu haben

Was muss ins Daily?

Aber bevor wir zu den konkreten Ideen kommen, lass uns mal kurz darüber reden, was dein Daily enthalten MUSS. Ryder Carroll macht dazu in seinem Buch „Die Bullet Journal Methode“ nur eine einzige Vorgabe: Wochentag und Datum sollen am Beginn deines Dailys stehen. Macht Sinn, immerhin willst du deine Planung und Reflexion, deine Notizen und Gedanken später zeitlich zuordnen können.

Mehr Vorgaben gibt es aber nicht. Der Rest deines Dailys ist eine weiße Seite (oder eine gelbliche oder graue oder sogar schwarze – je nachdem, welches Buch du nutzt), die du nach deinem Gusto füllen kannst. Das ist einerseits eine tolle Chance. Gerade wenn deine Tage sehr unterschiedlich verlaufen oder du mit starren Strukturen nichts anfangen kannst. Andererseits hast du so aber eben auch keine Leitplanken, an denen du dich orientieren kannst.

Was kann ins Daily?

Deshalb hier ein paar Ideen aus meiner eigenen Bullet-Journal-Praxis, was in deinem Daily Platz finden könnte:

Termine: Obwohl alle Termine im Google Kalender stehen, übertrage ich die Termine des aktuellen Tages immer auch ins Daily. Einfach, weil ich alle Verpflichtungen des Tages an einem Ort im Überblick haben will, damit ich nicht ständig zwischen Kalender, TickTick und BuJo hin- und herspringen muss.

Aufgaben: Logisch, meine Aufgaben des Tages stehen natürlich im Bullet Journal. Aber ich nutze dafür ganz unterschiedliche Formate – je nachdem, worauf mein Fokus gerade liegt. Mal schreibe ich eine klassische To-Do-Liste, mal nutze ich einen Zeitstrahl für das Timeblocking. An anderen Tagen führe ich eine Ta-Da-Liste und schreibe statt der zu erledigenden die erledigten Aufgaben auf.

Reflexion: Dazu habe ich selbst noch keine wirklich funktionierende Routine aufgebaut. Aber natürlich kann dein Daily auch als Tagebuch dienen – egal, ob du in ausführlichen Texten oder in Stickpunkten über den Tag nachdenkst oder ob du frei oder nach Fragen/Stichworten als Anregung schreibst.

Notizen: Du musst nicht für jedes berufliche Meeting und jede Idee eine neue Collection anlegen. Ich zum Beispiel mache Notizen aller Art fast nur noch im Daily. Das ist aber in meinem digilogen Bullet Journal (auf einem DIGITALEN Gerät, aber ANALOG – also handschriftlich – geführt) auch einfacher, weil ich einfach das ganze Dokument nach Stichworten durchsuchen kann, um Dinge wiederzufinden.

Tracker: Du kannst natürlich auch im Daily mit Trackern arbeiten und zum Beispiel das Wetter, deine Stimmung, deine Trinkmenge oder Schritte erfassen. Meiner Erfahrung nach kannst du aber mehr aus Trackern schließen, wenn du sie wochen- oder monatsweise führst.

Inspirationen

Zeitstrahl: Mit dem Zeitstrahl holst du dir das Timeblocking ins Bullet Journal – meiner Meinung nach die beste Methode, deinen Tag zu planen. Vor allem, wenn du Schwierigkeiten hast, Zeit richtig einzuschätzen. Wenn du deine Aufgaben und Termine in den Zeitstrahl einträgst, musst du zwangsläufig darüber nachdenken, wie lange der einzelne Eintrag wohl dauern wird. Außerdem siehst du sehr schnell, wann der Tag einfach voll ist. Das ist der Vorteil gegenüber einer To-Do-Liste.

Tabelle: Dieses Layout nutze ich aktuell, denn ich gehe meine Dailies am Ende der Woche noch mal durch, um mein Win of the week zu identifizieren. Das ist viel einfacher, wenn ich Termine/Aufgaben, Reflexion und Notizen optisch trenne. Außerdem mag ich die sehr aufgeräumte Optik.

Löffel: „Wie viele Löffel hast du noch?“ bezieht sich nicht auf deine Besteckschublade. Sondern darauf, dass chronisch Kranke, aber auch neurodivergente Personen oft mehr Energie (aka Löffel) für banale Dinge brauchen. Mit diesem Layout machst du dir morgens bewusst, mit wie viel Energie du in den Tag startest (mal die entsprechende Zahl der Löffel aus). Das hilft dir, deinen Tag bewusster zu planen und nicht ständig über deine Grenzen zu gehen.

5 Dinge, die ich mir wünsche: Du willst Ziele setzen, weißt aber eigentlich gar nicht genau, was du willst? Dann nutz ein paar Wochen dieses Layout und notier dir jeden Morgen, was du dir jetzt gerade wünschst. Das muss nicht realistisch sein und auch nichts Materielles. Kann es aber. Mit der Zeit fallen dir vielleicht Dinge auf, die du immer wieder notierst: Voila, hier könnte sich ein wichtiges Ziel verstecken!

3L – lieben, lernen, lachen: Eine Form der Reflexion, aber eine, die Spaß macht, bietet dieses Layout. Notier dir jeden Tag eine Sache, die du heute geliebt hast, eine, die du gelernt hast und eine, über die du lachen musstest. Das ist übrigens auch eine hervorragende Quelle für dein Win of the week, wenn du die Methode nutzt.

FEM: Die beste Art eine To-Do-Liste zu schreiben, ist meine FEM-Methode ;-). Notier dir bis zu 6 Mini-Aufgaben. Das sind Aufgaben, die du auch vor dem ersten Kaffee oder mit Kater erledigt bekommst und die nicht lange dauern. Dann folgen maximal 3 Fokusaufgaben – also Dinge, die unbedingt heute fertig werden müssen oder dich einem Ziel wirklich näher bringen. Und zum Schluss schreib dir maximal 3 Extra-Aufgaben auf. Das sind Dinge, auf die du freust, mit denen du dich belohnst – zum Beispiel im Mittagstief oder nach einer anstrengenden Runde Fokusaufgaben.

Ta-Da-Liste: Wenn du oft das Gefühl hast, den ganzen Tag beschäftigt zu sein, aber nichts zu schaffen, nutz die Ta-Da-Liste statt einer To-Do-Liste. Schreib ALLES auf, was du heute erledigst – egal, wie klein und egal wie wichtig. Du wirst erstaunt sein, wie viel Zeug du jeden Tag erledigst, dass es nie auf deine To-Do-Liste geschafft hat. Und vielleicht kommst du auch dem ein oder anderen Zeiträuber auf die Spur.

Ich hoffe, du willst jetzt am liebsten sofort losstürzen und dein Daily für morgen aufsetzen. Aber warte noch kurz, denn ich hab eine kleine Überraschung für dich. Wenn du dich – wie ich – mit einer regelmäßigen Reflexion schwer tust, helfen Prompts. Das sind Fragen oder Stichworte, die dir eine Richtung vorgeben und dir damit bei der Frage helfen: „Worüber soll ich denn da schreiben?“

Und weil es langweilig ist, jeden Tag mit denselben Fragen oder Stichworten zu arbeiten, habe ich ein Reflexionsrad für dich erstellt. Das funktioniert wie ein Glücksrad: Du stößt es an und kannst dich dann überraschen lassen, welchen Prompt es dir für heute vorschlägt. Viel Spaß beim Ausprobieren!