Die 2-Minuten-Regel

Erledige Aufgaben, die weniger als 2 Minuten deiner Zeit beanspruchen, sofort. Damit ist die 2-Minuten-Regel auch schon fertig erklärt. Warum sie so große Wirkung hat, wie du sie praktisch anwendest und wo sie an ihre Grenzen stößt, erfährst du heute.

Schau dir bitte mal kurz deine To-Do-Liste an: Wie viele Kleinkram-Aufgaben stehen da gerade drauf? Also Dinge wie: Arzttermin vereinbaren, Hosen kürzen lassen, Mama anrufen, Dauerauftrag ändern, E-Mails beantworten usw.? Und wie lange schiebst du diese Aufgaben schon vor dir her?

Die 2-Minuten-Regel ganz kurz: Aufgaben, die zwei Minuten oder weniger beanspruchen, erledigst du sofort – nicht terminieren, nicht aufschieben, nicht überdenken. Einfach auf der Stelle erledigen.

Ich vermute, schon eine ganze Weile und keine Sorge, das ist ziemlich normal. Die Kleinigkeiten-Aufgaben haben meist keine hohe Priorität. Das heißt, wir lassen sie immer wieder hinten runterfallen, weil es eben ein Dutzend Aufgaben gibt, die wichtiger sind. Und wir haben beim Priorisieren ja gelernt, worauf es ankommt: Mach zuerst, was wichtig und dringend ist.

Kleinkram, den du aufschiebst, wird zum riesigen Stressfaktor

Das Problem dabei: Diese Kleinigkeiten-Aufgaben wirken wir Nadelstiche.

Sie sind zwar nicht so bedeutend, dass du sie automatisch weit oben auf deiner Prioliste platzierst, aber sie sind eben doch so wichtig, dass sie – irgendwann – erledigt werden müssen. Du kannst sie also nicht einfach streichen. Deshalb wandern sie also mit dir durch die Woche. Von einer Tages-To-Do-Liste auf die nächste.

Und jedes Mal, wenn du sie ansiehst oder neue aufschreibst, plagt dich das schlechte Gewissen, weil du sie schon wieder nicht erledigt hast. Jedes Mal ärgerst du dich über dich selbst. Und vor allem: Jedes Mal verwendest du wieder Zeit darauf, dich mit ihnen zu beschäftigen, zu überlegen, was du tun müsstest, wann du es tun könntest und warum du es noch nicht getan hast. Wenn du mal hochrechnest, wie viele Minuten (und noch schlimmer, wie viel Nerven) dich das in der Woche kostet, kann einem schwindlig werden.

Und genau deshalb gibt es die 2-Minuten-Regel: Wenn du deine Aufgaben sichtest, erledige alles, was zwei Minuten oder weniger beansprucht, auf der Stelle. Nicht nachdenken, einfach machen und abhaken.

2-Minuten-Regel aus GTD von David Allen

Die Regel ist einer der Grundpfeile der Getting-Things-Done-Methode (GTD) von Selbstmanagement-Guru David Allen. Die Methode ist viel, viel umfassender. Ein unglaublich ausgeklügeltes Konstrukt, mit dem du dein ganzes Leben so organisieren kannst, dass du effektiv, effizient, produktiv und stressfrei durch die Tage kommst. Aber auch ein Konstrukt, das – wenn du es dir über das Buch aneignen willst – eine Menge Geduld und Willenskraft braucht, um alle Teile in dein Leben zu implementieren.

Die 2-Minuten-Regel dagegen kannst du sofort umsetzen. Und glaub mir, das Gefühl danach ist gigantisch. Vergleichsweise wenig Aufwand, aber du fühlst dich, als hättest du das Bernsteinzimmer entdeckt. Eigentlich total bescheuert, denn die Aufgaben sind ja oft eher unbedeutend. Aber wenn du Routinekram ewig mitschleppst, spürst du erst, wenn du ihn endlich angehst, wie sehr er dich stresst. Mit der 2-Minuten-Methode hast du die Erleichterung und den Stolz auf dich – ohne den Stress.

2-Minuten-Regel und Batching kombinieren

Hast du viele gleichartige 2-Minuten-Aufgaben, kannst du die 2-Minuten-Regel auch mit dem Batching kombinieren, also dem Zusammenfassen gleichartiger Aufgaben. Geht es zum Beispiel um Standard-Mails, die du beantworten musst (vielleicht sogar schon mit fertigen Textbausteinen), dann plan dir 10 bis 15 Minuten ein und erledige alle E-Mails auf einmal. Jede für sich beansprucht weniger als 2 Minuten, du schaffst in so kurzer Zeit also unglaublich viel. Deine To-Do-Liste wird schlagartig kürzer, die Mails sitzen dir nicht mehr im Nacken und du kannst dich in aller Ruhe den hohen Prios widmen.

Gut zu wissen: Du kannst die 2-Minuten-Regel nicht nur für Kleinkram nutzen. Zerleg dir große, überwältigende Aufgaben einfach in winzige Teilaufgaben, die jede für sich, nicht mehr als zwei Minuten beansprucht. Du wirst erstaunt sein, wie viel der Mammutaufgabe du in kürzester Zeit schaffst, wenn du einfach jeden Tag einen Teil der 2-Minuten-Aufgaben erledigst, in die du sie zerlegt hast.

Übrigens, für mich ist die 2-Minuten-Regel, was für andere „Eat the frog“ ist. Ich habe dir ja erzählt, dass ich dieser Methode nicht viel abgewinnen kann. Aber das Gefühl, produktiv und mit einem Klotz weniger am Bein in den Tag zu starten, ist Gold wert. Ich verschaffe mir dieses Gefühl, in dem ich ganz am Anfang meines Arbeitstages meine 2-Minuten-Aufgaben erledige (und wenn sie mal 3 oder 5 Minuten dauern, ist das übrigens auch kein Drama!)