9 Arten, wie ich mit KI Zeit spare

9 Arten, wie ich mit KI Zeit spare

Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist in aller Munde. Aber so neu ist das Phänomen nicht. Ich wette mit dir, dass du längst KI nutzt, um dir das Leben zu erleichtern, Zeit zu sparen und produktiver zu werden. Mir geht es jedenfalls so, obwohl mir das bis vor kurzem gar nicht so richtig bewusst war. Deshalb habe ich mir meinen Alltag mal genauer angesehen und 9 Szenarien gefunden, in denen ich KI ganz selbstverständlich und sogar ziemlich häufig nutze.

Seit Juli wohnt in meinem Arbeitszimmer eine Alexa. Und ich gebe zu: Anfangs hat sie mich ein bisschen enttäuscht. Ich dachte, sie würde automatisch sofort alles verstehen und umsetzen, was ich von ihr will. Aber um ehrlich zu sein, ist Alexa ziemlich dumm.

Künstliche „Intelligenz“ hatte ich mir anders vorgestellt. Ich hatte erwartet, dass sie besser „mitdenkt“ und nicht für jeden Miniauftrag einen Skill oder eine vorprogrammierte Routine braucht. Und die allergrößte Enttäuschung kam, als ich feststellte, dass ich sie nicht überzeugen kann, mit TickTick zusammenzuarbeiten (wobei das fairerweise wohl eher an TickTick liegt als an Alexa).

Trotzdem möchte ich Alexa nicht mehr missen – auch wenn sie Probleme für mich löst, für die sie gar nicht vorgesehen und von denen mir bisher gar nicht bewusst war, dass sie so eine große Belastung für mich sind.

Alexa und Google

Alexa hat sich als unentbehrlich erwiesen, um meine Vergesslichkeit in den Griff zu bekommen und die Warteparalyse zu besiegen. Die Vergesslichkeit in Bezug auf die großen, langfristigen Dinge löse ich ja über meinen Kalender, TickTick, tausend Alarme und meine Planungsroutine. Aber die Kleinigkeiten, die ich im Alltag immer wieder vergesse, sorgen für mehr Stress als mir bewusst war.

Wir haben zum Beispiel eine innenliegende Toilette, deren Lüfter nur arbeitet, solange das Licht an ist. Um nicht endlos Strom zu verschwenden, muss man also daran denken, nach einer Viertelstunde oder so das Licht wieder aus zu machen. Du glaubst nicht, wie oft wir uns darüber schon gestritten haben, weil man Mann mich mantraartig daran erinnert – und ich das bei aller Anstrengung immer wieder vergesse.

Wenn ich jetzt von der Toilette wieder in mein Arbeitszimmer komme, sage ich Alexa, sie möge bitte einen Timer auf 15 Minuten stellen und kann dann in Ruhe arbeiten und auch tief eintauchen. Der Alarm, der nach 15 Minuten losgeht, klingt übrigens wie ein Bombenalarm (Dank mir später, wenn du – im Gegensatz zu mir – nicht 3 Minuten dem Terror ausgesetzt bist, weil du vergessen hast, dass du einen Timer gestellt hast und verzweifelt suchst, wo dieser Lärm herkommt).

Gegen die Warteparalyse

Das gleiche nutze ich, wenn ich später am Tag einen Termin habe, den ich nicht vergessen darf. Ich weiß, dass im Kalender ein Alarm eine Stunde und dann mindestens noch mal 10 Minuten vorher losgeht, der auch auf meinem Computer und dem Handy aufploppt. Aber diese Alarme ignoriere ich ebenso oft wie ich sie beachte. Das macht mein Gehirn ängstlich und führt dazu, dass ich bei wirklich wichtigen Terminen schon zwei oder drei Stunden vorher nichts Neues mehr anfangen kann – aus Angst, mich so tief zu vergraben, dass ich den Zeitpunkt verpasse, an dem ich aufhören muss.

Passiert mir mit Alexa nicht mehr. Ich bitte sie, mich rechtzeitig vorher an den Termin zu erinnern und sie kommt immer so unerwartet und so laut damit um die Ecke, dass mich das wirklich aus dem Tunnel reißt. Die Furcht ist also weg – und damit auch die Warteparalyse.

Darüber hinaus benutze ich Alexa auch für meine Lampen (dazu später mehr) und für einfache Fragen (wobei eine 50:50-Chance besteht, dass ihre Antworten vollständig nutzlos sind).

Früher habe ich übrigens Google Assistent für solche Dinge benutzt, aber der hat einen großen Nachteil: Nach dem Kommando „Ok, Google“ muss ich immer erst warten, bis sich der Assistent auf dem Handy oder Tablet anschaltet. Das dauert zum einen länger als meine Ungeduld aushält und zum anderen muss ich dafür die Geräte meistens erst entsperren. Nervig!

Freizeitgestaltung mit KI

KI ist auch im Einsatz, wenn es um meine Freizeitgestaltung geht. Und das hatte ich wirklich nicht auf dem Schirm. Aber: Die Bücher, die ich bei Kindle Unlimited ausleihe und die Musik oder Podcasts, die mir Spotify vorschlägt – alles ein Ergebnis von KI.

Die Algorithmen dieser Anbieter analysieren unser Nutzerverhalten, um uns personalisierte Vorschläge zu machen. Ich mag das sehr, denn es spart massenhaft Zeit. Die Bibliothek von Kindl Unlimited umfasst aktuell mehr als 4 Millionen Bücher. Wenn ich die alle durchsuchen müsste, um meinen nächsten Roman zu finden, wäre ich eine Weile beschäftigt – selbst mit gut funktionierenden Filtern.

Und wenn man bedenkt, dass ich im Schnitt zwischen 10 und 20 Romanen im Monat lese, müsste ich den zeitraubenden Suchvorgang auch noch ziemlich oft durchlaufen. Die KI, die mir Vorschläge macht, spart hier also richtig Zeit.

Von A nach B

Ich fahre jeden Dienstag ins Büro. Immer dieselbe Strecke. Seit mehr als drei Jahren. Und ich nutze dafür jede Woche Google Maps. Nicht weil ich den Weg allein nicht finden würde. Sondern weil ich sehen will, wenn es irgendwo einen Stau gibt und wie ich den umfahren kann.

Und weil ich beim Autofahren denke – und deshalb der Straße oft weniger Aufmerksamkeit schenke, als möglicherweise klug (und gesund) ist. Das führt dazu, dass ich a) die Schilder mit den Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht rechtzeitig sehe und b) auch schon mehr als einmal an den Abfahrten vorbei gefahren bin (die ich – nur zur Erinnerung – seit mehr als drei Jahren JEDE WOCHE nehme).

Beides passiert mir nicht mehr, wenn die Navigation läuft, denn die KI, die Google Maps steuert, kann nicht nur das Verkehrsaufkommen beurteilen und entsprechend Ausweichrouten vorschlagen (wobei die Prognose, wie lange ein Stau dauert, reiner Schrott ist). Sie zeigt mir auch die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung an und nervt mich so weit vor der Abfahrt, dass ich sie nicht verpassen kann.

Es werde Licht dank KI

Apropos unterwegs: Wenn ich abends oder sogar für mehrere Tage nicht daheim bin, werde ich immer ein bisschen paranoid. Ich bilde mir dann ein, dass eine Einbrecherbande nur auf diese Gelegenheit gewartet hat. Damit die Wohnung weniger verlassen aussieht, schalte ich also das Licht an.

Aber das Licht schon anzuschalten, wenn ich losfahre, erschien mir auch wie eine Einladung, denn so dumm, diese List nicht zu bemerken, sind die meisten Einbrecher wohl nicht.

Das Problem lösen wir schon seit Jahren mit smarten Glühbirnen (unsere sind von Wizz). Die sind deutlich preiswerter als smarte Lampen oder ein komplettes Smart-Home-System und funktionieren prima.

Mein Mann und ich können sie beide von unterwegs über die App steuern. Und zu Hause habe ich Alexa und Google mit den Glühbirnen verbunden. So muss ich nachts im Dunkeln nicht nach dem Lichtschalter tasten, wenn ich den Raum wechsle. Und wenn ich vergessen habe, ein Licht auszuschalten (und schon kuschelig im Bett liege), ist das auch kein Problem mehr.

(Un)Fitness im Blick

Diesen Punkt hätte ich fast nicht erwähnt, weil man wirklich keine KI braucht, um meinen Fitnesszustand zu beurteilen. Er ist nach jedem Kriterium der Welt so schlecht, dass es schon nicht mehr messbar ist.

Trotzdem besitze ich natürlich eine sauteure Smartwatch (drei sogar, weil die beiden Vorgänger noch tadellos funktionieren, nur nicht alle die Funktionen hatten, die ich nicht brauche). Und mit der tracke ich auch brav jedes der eher seltenen Workouts, jeden der schon häufigeren Spaziergänge und meinen miserablen Schlaf. Letzteres ist zumindest nicht völlig nutzlos und bei der Fitness habe ich insgeheim die Hoffnung, dass mich die Uhr quasi automatisch sportlicher macht. Hat bisher nicht geklappt.

Vielleicht auch, weil ich sie nicht so ernst nehme, wenn sie sagt, dass Formverlust droht, wenn ich nicht endlich mal was tue. Aber ich nehme sie sehr ernst, wenn sie nach einem Training sagt, dass ich mich jetzt bitte 68 Stunden erholen soll. Dass die Uhr mit „erholen“ (moderate Bewegung) nicht dasselbe meint wie ich (keine Bewegung), ignoriere ich natürlich auch.

Aber ja, diese Fitness-Einschätzungen und Trainingsvorschläge – das ist alles KI!

Datensicherheit

Wie entsperrst du eigentlich dein Handy? Mit einem Pin? Oder vielleicht doch mit dem Fingerabdruck oder deinem Gesicht. Ich nutze alles davon, aber den Pin gebe ich nur ein, wenn mein Handy sagt, dass es das Gesicht nicht kennt (meins!) oder der Fingerabdruck nicht funktioniert.

Und die Software, die die biometrischen Merkmale entschlüsselt und das Handy entsperrt? KI!

Schnelle Übersetzungen

Auch im Hauptjob nutze ich KI sehr regelmäßig. Wobei mich die Erkenntnis weniger überrascht hat. Ich arbeite in der IT – neue technische Entwicklungen zu verpassen, ist hier deutlich schwieriger als früher im Marketing oder im Journalismus.

Unter anderem schreibe ich einen Blog über SAP Berechtigungen für meinen Arbeitgeber. Wenn du neugierig bist: idemus Blog. Und diese Blogposts gibt es immer sowohl auf Deutsch wie auch auf Englisch.

Mein Englisch ist gut, aber ich habe überhaupt keine Lust, den Text, den ich gerade fertig geschrieben (und damit in meinem Hirn für immer und ewig abgehakt) habe, jetzt auch noch händisch zu übersetzen. Und zum Glück ist das auch nicht (mehr) nötig, denn Übersetzungssoftware ist inzwischen so gut, dass ich kaum noch eingreifen muss. Mit DeepL werden sogar diese ziemlich nischigen Fachtexte gut übersetzt. Und auch dahinter steckt künstliche Intelligenz.

Textrecherche und Erstentwürfe mit KI

Offensichtlicher ist es aber noch ein paar Arbeitsschritte früher. Denn auch für die Themenfindung, die Recherche und den Erstentwurf der Artikelstruktur nutze ich oft KI. Und zwar nicht nur im Hauptjob, sondern auch, wenn es um das Zeitplanerin-Magazin bzw. Podcast-Skripte geht.

Ich arbeite hier meist mit drei unterschiedlichen Softwares gleichzeitig. Zum einen, um die Ergebnisse abgleichen zu können. Zum anderen, weil die Qualität sehr schwankt und ich mir meine Texte in der Grobstruktur meist aus einer Mischung aller drei Ergebnisse zusammensuche.

Ich arbeite hier mit ChatGPT, Copilot und Perplexity. Letzteres ist mein absoluter Favorit, weil es Online-Quellen mit angibt und Folge- beziehungsweise Vertiefungsfragen vorschlägt. Gerade für die Fachartikel im Hauptjob, bei denen ich oft selbst nicht genug Wissen habe, um die Richtigkeit der Suchergebnisse ganz sicher einzuschätzen, ist das Gold wert. Copilot finde ich, wenn es um die Qualität der Ergebnisse geht, am schlechtesten (schlimmer ist erstaunlicherweise nur Gemini, früher Bard, von Google). Dafür hat es das schönste Interface. Und ChatGPT ist einfach ein Alleskönner, aber da ich mich weigere, für solche Dinge Geld zu bezahlen, kann ich nicht alle Funktionen nutzen.

Bilder für den Blog

Relativ neu für mich – und bisher auch nur mäßig überzeugend – ist die Arbeit mit KI, wenn es um Bilder geht. Auch hier: Ich verweigere mich, für solche Services (extra) zu zahlen. Und das ist offenbar ein Problem. Aber nicht das einzige, denn Canva zum Beispiel habe ich im Pro-Abo.

Aber was bei Canva herauskommt, wenn ich die KI bitte, eine Illustration zu erstellen, ist eher amüsant als brauchbar. Hände, die aus Beinen wachsen, Köpfe, die wie im Film „“ auf dem Hals sitzen – da ist noch Luft nach oben. Zumal in meinem Prompt, also der Beschreibung dessen, was Canva erstellen sollte, das Wort „Horror“ nicht vorkam. Was ich dafür sehr mag: Dass ich Bilder in unterschiedlichen Stilen erstellen kann.

Nur unwesentlich besser finde ich Cocreator, das jetzt in Microsoft Paint integriert ist. Aber wie gesagt, in diesem Bereich fange ich gerade erst an, mit KI zu experimentieren. Da geht also sicher noch was und Spaß macht es allemal.

Wie sieht das denn bei dir aus? Wo möchtest du auf KI nicht mehr verzichten? Wo warst du besonders überrascht von ihrem Nutzen? Ich freue mich riesig, wenn du mir in einer E-Mail von deinen Erfahrungen berichtest. Alles, was automatisiert, spart Zeit und dabei übernehme ich gern auch Tipps von dir in meinen eigenen Alltag.