Gamefication: Produktiver durch Spiel

Gamefication: Produktiver durch Spiel

Alles macht mehr Spaß, wenn es ein Spiel ist. Es fällt uns oft leichter, anzufangen und durchzuziehen, wenn wir die Dinge zu einem Spiel oder einem Wettbewerb machen. Deshalb habe ich ein paar Ideen gesammelt, wie du deine Verpflichtungen durch Gamefication unterhaltsamer und motivierender gestalten kannst.

Ein Satz aus dem Buch „Feel Good Productivity“ von Ali Abdaal (große Empfehlung!) lässt mich nicht mehr los, seit ich ihn gelesen habe: „Wie würde es aussehen, wenn es Spaß machen würde?“ Es ist eine Übung, die der Autor vorschlägt: Stell dir die Frage vor jeder Aufgabe, jedem Termin, jedem Projekt – und versuch die Antwort umzusetzen.

Zum Hintergrund schreibt er: „In der Psychologie setzt sich immer mehr die Ansicht durch, dass Spielen der Schlüssel zu echter Produktivität ist, zum Teil deshalb, weil es für psychologische Entlastung sorgt.“ Das bedeutet also: Wenn wir die Dinge spielerisch gestalten, kosten sie uns weniger Energie. Im besten Fall werden sie sogar zu Energietankstellen.

Das Buch schlägt selbst ein paar Strategien vor, wie man Spiel in den Alltag einbauen kann (für alle von euch, die so WoW-süchtig sind wie der Autor: Nebenquests erfinden, um mehr zu schaffen!). Aber die könnt ihr selbst nachlesen. Ich hab mal gesammelt, was ich mir über die Jahre so an Gamefication ausprobiert habe.

Veranstalte einen Wettbewerb

Geht immer und hat unendlich viele Variationsmöglichkeiten: Mach einen Wettbewerb aus deiner Aufgabe. Du kannst einen Wettbewerb mit deinem Partner oder den Kindern daraus machen, wer schneller mit seiner Aufgabe fertig ist (und trotzdem sorgfältig genug gearbeitet hat!). Oder du startest einen Wettlauf gegen die Uhr: Schneller als beim letzten Mal oder: Wie viel geht in X Minuten? Wenn du vorher eine Schätzung auf einen Zettel schreibst, hast du noch einen Wettkampf gegen dich selbst dabei und trainierst deine Fähigkeit, Aufwand zu schätzen. Mehr Gamefication geht fast nicht.

Mehr Gamefication geht nicht: Glücksspiel

Das liebe ich sehr. Ich nutze zwei Arten: eine Glücksrad-App und Würfel. Die Glücksrad-App heißt „Spin the wheel“, ist kostenlos und du kannst dir dort selbst Glücksräder erstellen. Ich hab zum Beispiel eins mit Haushaltsaufgaben, eins mit Aktivitäten für eine Morgenroutine und eins mit Gerichten, die ich kochen könnte. Wenn ich mich nicht entscheiden kann oder so gar keine Lust habe, lasse ich das Glücksrad entscheiden, was ich tue.

So ähnlich funktionieren meine Würfel. Ich habe manchmal im Bullet Journal eine Seite mit durchnummerierten Haushaltsaufgaben und lasse dann die Würfel entscheiden, welche ich angehe. Du kannst das aber auch einfacher haben: Gerade Zahl – du machst X. Ungerade Zahl – du machst Y.

Veranstalte eine Aufgaben-Party oder -Wellness

Der Tipp kommt von einer Hörerin meines Podcasts (und vielleicht liest du auch das Magazin, dann danke noch mal hierfür!). Sie kämpft genauso wie ich mit dem Haushalt. Die Aufgaben sind ätzend, langweilig und man ist nie fertig. Entsprechend schwer fällt es, sich aufzuraffen. Ihr Trick: Sie erinnert sich an ihre Studenten-Tage und feiert eine Party mit sich selbst, eine Putz-Party. Bei ihr umfasst das ein Glas Wein, laute Party-Musik und vor allem das richtige Timing: Sie putzt abends.

Zugegegen, das fällt nur bedingt unter Gamefication, weil spielen hier keine Rolle spielt und ich war auch nie wirklich viel auf Partys. Das weckt für mich also keine motivierenden Erinnerungen. Ich überlege aber gerade, ob ich nicht Putz-Wellness veranstalten könnte. Vielleicht putzen, während eine Gesichts- und Haarmaske einwirken, chillige Musik und vor allem: dabei ganz allein sein? Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, das auszutesten, aber das klingt jedenfalls verlockender als alle anderen Ansätze.

Auch gut: Gemeinsam putzen. Lisa (auf Instagram @theunnormalbrain) veranstaltet zum Beispiel jeden Samstagvormittag auf Youtube einen Putz-Livestream. Du kannst ihr beim Aufräumen und Putzen zusehen oder vielmehr zuhören (während du nämlich selbst auch putzt). Auch das habe ich noch nicht ausprobiert, steht aber auf meiner Liste.

Übrigens, Party und Wellness kannst du natürlich auch auf andere Aufgaben anwenden.

Gamefication langweiliger Aufgaben: Punkte sammeln

Ich bin ziemlich ehrgeizig und mag es, wenn meine Leistung sichtbar wird. Deshalb funktionieren für mich Punktesysteme gut. Um beim Putzen zu bleiben: Es gibt Apps, mit denen man fürs Putzen Punkte und Auszeichnungen sammeln kann (Nipto ist niedlich – unbezahlte Werbung). Dasselbe gilt für Selbstfürsorge (Ich liebe Finch – auch das ist unbezahlte Werbung).

Aber du kannst dir dein Punktesystem natürlich auch selbst bauen: Eine Aufgabenliste mit Punkten am Kühlschrank, in die sich jedes Familienmitglied eintragen kann, wenn etwas erledigt ist. Und wenn ihr am Ende der Woche die Punkte vergleicht, habt ihr gleich noch ein bisschen Wettbewerb dabei.

Ich liebäugle gerade mit der Idee, ein Glas aufzustellen, in das ich bunte Flummis oder sowas werfen kann, wenn ich bestimmte Aufgaben erledigt habe. Ich mag es bunt und glitzernd, könnte mir also vorstellen, dass mich der Anblick motivieren würde. Aber ich muss das erstmal noch durchdenken und schauen, welche Aufgaben dafür in Frage kommen, wie groß das Glas sein und wie viele Flummis ich besorgen muss (die übrigens auch wunderbare Fidget Toys abgeben).

Geschichten erfinden

Das mache ich schon seit frühester Kindheit – vor allem im Bett. Ich könnte niemals einschlafen, wenn ich mich einfach hinlege und die Augen schließe. Dann läuft mein Kopf Amok. Also erzähle ich mir dann selbst Geschichten.

Und oft mache ich das auch tagsüber. Gar nicht unbedingt bewusst. Das passiert einfach – vor allem bei Aufgaben, die nicht sehr anspruchsvoll sind (Betten machen und Abwaschen zum Beispiel).

Mach dich selbst zum Helden oder der Heldin, erfinde eine Umgebung, eine Zeit, eine Geschichte und mach deine aktuelle Aufgabe zu einer Herausforderung, die es zu meistern gilt. Funktioniert super und braucht keinerlei Vorbereitung oder Zubehör – nur ein bisschen Mut zur Fantasie.

Gadgets nutzen

Das ist der teuerste Tipp, aber auch einer, der (mir) besonders viel Spaß macht. Mein Tablet, mein Ultra Wide Monitor, meine drölfzig Kopfhörer – alles Gadgets, mit denen mir die Arbeit im Hauptjob mehr Spaß macht.

Du musst ein bisschen aufpassen, dass die Gadgets nicht im Schrank verstauben, nachdem das Dopamin der Neuanschaffung abgeflaut ist (Wie es ganz eventuell meinem Fenstersauger passiert ist *hust*).

Aber grundsätzlich finde ich es völlig legitim nach Werkzeugen zu suchen, die die Aufgaben nicht nur erleichtern, sondern mit denen sie auch mehr Spaß machen. Alle meine Fidget Toys fallen in diese Kategorie und als nächstes steht als Konzentrationshilfe eine Glitzer-Lava-Lampe für den Schreibtisch auf meiner Wunschliste. Also trau dich und lass dich nicht davon abbringen, dir die Arbeit schöner zu machen, nur weil „man“ das Erwachsener doch nicht macht.

Datenschutz
Ich, Anita Weiß (Wohnort: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht mir aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl:
Datenschutz
Ich, Anita Weiß (Wohnort: Deutschland), würde gerne mit externen Diensten personenbezogene Daten verarbeiten. Dies ist für die Nutzung der Website nicht notwendig, ermöglicht mir aber eine noch engere Interaktion mit Ihnen. Falls gewünscht, treffen Sie bitte eine Auswahl: