Sachbücher, die ich 2023 gelesen habe – und was ich davon halte

Sachbücher, die ich 2023 gelesen habe – und was ich davon halte

2023 habe ich etwas mehr als 230 Bücher gelesen. Davon waren nur 4 Sachbücher. Aber diese vier stelle ich dir heute genauer vor – und verrate dir, ob sich die Lektüre lohnt.

Von den etwas mehr als 230 Büchern, die ich 2023 gelesen habe, waren 229 ebooks. Darunter war nur ein einziges Sachbuch. Analog habe ich immerhin drei weitere gelesen. Aber im Vergleich zu meiner Roman-Lektüre ist das immer noch ganz schön wenig. Das liegt zum Einen daran, dass ich aus diversen Gründen an Sachbüchern besser dranbleibe, wenn ich sie analog lesen. Ich lese aber oft zwischendurch und da habe ich nur die Lese-App auf dem Handy dabei, aber kein analoges Buch. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass ich einfach wahnsinnig lange brauche, um ein Sachbuch zu lesen. Meist habe ich in der Mitte das Gefühl, die Essenz des Buches verstanden zu haben und dann kostet es mich viel Energie, das Ding trotzdem zu Ende zu lesen.

Um das zu ändern und 2024 mehr Sachbücher zu „lesen“, habe ich letzte Woche ein bisschen Geld in die Hand genommen. Wofür verrate ich dir am Ende dieses Beitrags (Nicht schummeln und springen!!! Lies bis zum Ende!).

Sachbücher 2023

Ein paar Sachbücher habe ich letztes Jahr dann aber doch gelesen – vor allem, weil Anfang des Jahres die ADHS-Recherche losging und ich mich da eventuell ein kleines bisschen reingesteigert habe. Folgende Bücher habe ich zu Ende gelesen:

  • „ADHS bei Erwachsenen“ von Svenja Hold (ebook)
  • „Kirmes im Kopf“ von Angelina Boerger (analog)
  • „ADHS – erfolgreiche Strategien für Erwachsene und Kinder“ von Astrid Neuy-Lobkowicz (analog)
  • „The One Thing“ von Garry Keller (analog)

Und folgende Sachbücher habe ich (wieder) angefangen, aber dieses Jahr werde ich die wohl nicht mehr beenden:

  • „Das große Buch vom Schlaf“ von Dr. Matthew Walker
  • „Die 7 Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey
  • „Getting Things Done“ von David Allen
  • „Verletzlichkeit macht stark“ von Brené Brown
  • „This is how you heal“ von Brianna Wiest

Kritik: Welche Bücher lohnen sich?

Lass uns mal darüber reden, worum es in den einzelnen Büchern genau ging – und ob ich sie dir empfehlen würde.

Die ADHS-Bücher behandeln alle drei (logischerweise) identische Themen, aber aus unterschiedlicher Perspektive.

„ADHS bei Erwachsenen“ von Svenja Hold

Ehrlich gesagt, hätte ich es nicht aufgeschrieben, hätte ich mich nicht mehr daran erinnert, dass ich dieses Buch gelesen habe. Ein sehr grundlegender Abriss darüber, was ADHS ist und wie es sich bei Erwachsenen zeigt. Wer nicht ewig lesen will und erstmal nur einen schnellen Überblick braucht, ist hier richtig. Wer sich konkrete, nützliche Strategien oder mehr Details erhofft, sollte lieber zu einem anderen Buch greifen.

„Kirmes im Kopf“ von Angelina Boerger

Auch hier erfährst du, was ADHS ist, wie es sich äußert, aber das Buch geht tiefer rein und ist viel persönlicher. Und es geht vor allem um ADHS bei Frauen. Die Autorin ist selbst betroffen und schildert die Symptome und Schwierigkeiten an Beispielen aus ihrem eigenen Alltag. Ich hab ganz oft genickt, mich ertappt, aber auch gesehen gefühlt. Ein sehr warmes Aufklärungsbuch, das ich wirklich empfehlen kann. Das einzige, was mir nicht so gefallen hat, ist die (leicht feministisch angehauchte) Gesellschaftskritik am Ende. Da steht nichts falsches drin, aber ich hätte das einfach nicht gebraucht. Für mich schuf das eine Distanz, ein „wir“ und „die.“  Das brach für mich die Nähe und Wärme des restlichen Buches. Fand ich schade.

„ADHS – erfolgreiche Strategien für Erwachsene und Kinder“ von Astrid Neuy-Lobkowicz

Das Buch ist offenbar ein Klassiker. Wirkt auf den ersten Blick sehr wissenschaftlich und es IST auch medizinischer als die anderen beiden, finde ich. Verwundert aber nicht, denn die Autorin ist Ärztin und behandelt auch Menschen mit ADHS. Wirklich großartig fand ich hier die allgemeine Einführung. Du lernst zum Beispiel, wie sich die ADHS-Symptome im Laufe des Lebens zeigen und ändern – vom Kleinkind- bis ins Erwachsenenalter. Da habe ich noch mal sehr viel Bestätigung für meinen eigenen Verdacht mitgenommen. Außerdem erklärt das Buch ausführlicher als die anderen die Unterschiede zwischen den verschiedenen ADHS-Typen.

Teil zwei widmet sich Strategien gegen die häufigsten Probleme, die die ADHS mitbringt (Impulsivität, emotionale Dysregulation, Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit usw.). Das Besondere dabei: Zu jedem Punkt gibt es separate Strategien für Betroffene selbst, aber auch für Eltern, Partner und Pädagogen. Das macht das Buch in meinen Augen gerade für Eltern super wertvoll. Sie können zum einen Tipps für den Umgang mit ihrem ADHS-Kind bekommen und sich gleichzeitig selbst reflektieren, denn ADHS hat nun mal eine hohe Erblichkeit.

Einziges Manko für mich: Einige der Tipps finde ich persönlich eher kontraproduktiv. Die Autorin empfiehlt zum Beispiel, alles auf Zettel zu schreiben. Ihr Merksatz dazu: Ohne Zettel verzetteln wir uns. Ich gehe mit, wenn damit gemeint ist, dass man alles immer und sofort aufschreiben soll. Aber auf Zettel? Dann kann ich es auch gleich bleiben lassen! Zettel finden wir nie wieder (oder zumindest nicht, wenn wir sie brauchen). Bis auf diese paar kleinen Ausrutscher kann ich das Buch aber wirklich sehr empfehlen.

„The One Thing“ von Garry Keller

Dieses Buch stand echt schon lange auf meiner Leseliste. Vor ein paar Jahren gab es darum einen echten Hype und es gilt als eines DER Werke, wenn es um Produktivität geht. So viel vorab: Ich finde es reichlich überbewertet.

Aber von vorn: Der Autor baut seine Methode um den Gedanken herum auf, dass man sich jeweils voll auf eine Sache – nämlich die aktuell wichtigste – konzentrieren muss, um erfolgreich zu sein. Dafür hat er eine Fokusfrage entwickelt: „Welche eine Sache kann ich jetzt tun, damit alles andere leichter oder sogar überflüssig wird?“

Wie man darauf die Antwort findet, genau darum geht es in dem Buch. Und dabei hat es ein paar wirklich interessante Ansätze (mehr erzähle ich dir dazu auch im Beitrag über Ziele!). Wenn es zum Beispiel darum geht, wie man sich möglichst ablenkungsfreie Arbeitsumgebungen schafft. Warum man keine Abkürzungen nehmen sollte, um den kleinsten nächsten Schritt zu finden. Oder mit welchen Schwierigkeiten man leben lernen muss, wenn man sich wirklich auf die eine Sache beschränkt. Das alles ist lesenswert. Und Teile davon kann man wirklich gut in den Alltag einbinden und sie werden helfen.

Aber die Hauptintention des Buches werden normale Menschen mit einem normalen Leben kaum umsetzen können. So heißt es zum Beispiel, man soll sich täglich mindestens 4 Stunden am Stück für seine eine Sache reservieren und alles andere erst angehen, wenn das erledigt ist. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe an einem normalen Tag keine 4 Stunden zur freien Verfügung…

Also, wenn du Ideen suchst, um mit Kleinigkeiten hier und da ein bisschen produktiver zu werden, lies das Buch. Es ist schnell weggelesen und Inspiration findest du sicher. Aber kauf es dir bitte nicht, wenn du dir davon erhoffst, endlich zu lernen, wie du Zeit für dein eines, großes Projekt findest.

Buchempfehlung Schlaf

Eine weitere echte Buchempfehlung kann ich dir übrigens mitgeben für „Das große Buch vom Schlaf“ von Dr. Matthew Walker. Ich lese daran schon ewig und bin erst gut halb durch. Aber das ist eins der wenigen Bücher, die ich nicht aus Langeweile so langsam lesen. Vielmehr muss ich hier oft Pause machen, weil das Buch eine unheimlich hohe Informationsdichte hat. Und das muss man alles erstmal verarbeiten.

Das Buch erklärt, wie Schlaf funktioniert. Warum die Uhrzeit, zu der wir schlafen gehen, genauso wichtig ist, wie die Länge des Schlafes. Woran du erkennst, ob du (gut) genug schläfst. Was im Körper passiert, wenn das nicht der Fall ist. Warum Schlafentzug wie Drogen oder Alkohol wirkt. Was Schlaf mit Alzheimer, Herzinfarkt und Diabetes zu tun hat…. Ich sag ja: extrem hohe Informationsdichte. Dabei aber so gut und spannend geschrieben, dass man leicht dran bleibt. Mal sehen, wann ich endlich durch bin. Dann kommt hier im Newsletter ein bisschen mehr Info dazu, was Schlaf mit deinem Zeitmanagement zu tun hat.

Blinkist

Bis dahin schulde ich dir aber noch die Auflösung zu meiner Ankündigung vom Anfang: Um 2024 mehr Sachbücher zu konsumieren, habe ich ein bisschen Geld in die Hand genommen. Und zwar für Blinkist (und nein, die wissen nichts von diesem Text, sponsern hier also auch nichts, unbezahlte Werbung). Deshalb sage ich auch bewusst „Sachbücher konsumieren“ und nicht „lesen“. Blinkist ist eine App, die Sachbücher in sogenannten Blinks zusammenfasst. Die Blinks dauern in der Regel so 15 Minuten und du bekommst die wichtigsten Erkenntnisse eines Buches. Die kannst du entweder selbst lesen oder dir vorlesen lassen.

Ich hab vor kurzem ein Sonderangebot gefunden und zahle für ein Jahr Premium 32 Euro. Schau einfach mal auf der Website, ob das noch aktiv ist, wenn es dich interessiert. Damit kann ich so viele Blinks hören und speichern, wie ich will und hab auch Zugriff auf neue Formate wie zum Beispiel die Zusammenfassung von bestimmten Podcasts. Ich hab das letzte Woche mit ein paar Büchern getestet, die ich kenne und bin positiv überrascht. Natürlich ersetzen die Blinks nicht das Buch. Aber wenn du wissen willst, ob ein Sachbuch sich für dich überhaupt lohnt, ist Blinkist ein guter Anfang. Ebenso wenn du ein Thema gar nicht tief recherchieren willst, aber einen kurzen Überblick brauchst. Und auch wenn du ein Buch vor Ewigkeiten gelesen hast und das Wissen nur wieder auffrischen willst.