Urlaub retten

3 Strategien (und 1 Tipp), die deinen Urlaub retten

Urlaub, na endlich! Die schönste Zeit des Jahres… aber nur, wenn du vorher und nachher alles richtig machst. Wie ich meinen Urlaub dieses Jahr beinahe vergeigt hätte, weil ich meine eigenen Planungsregeln ignoriert habe, erzähle ich dir heute. Damit du meine Fehler vermeiden und entspannter in den Urlaub starten kann.

Wenn du das liest, bin ich hoffentlich gerade Richtung Norden unterwegs. Der Urlaub endet in Schweden, aber diesmal ist tatsächlich der Weg das Ziel. Wir machen einen echten Roadtrip bis in den Norden. Aber beinahe wäre dieser Urlaub ins Wasser gefallen – und zumindest teilweise bin ich daran selbst schuld.

Schlechte Planung für die zwei letzten Arbeitswochen

Du weißt, was man von Schustern und ihren Schuhen sagt, oder? Und von Lehrern und ihren Kindern? Ja nun, ungefähr so ist das auch mit Zeitmanagement-Experten und ihrer Planung. Jedenfalls manchmal. Ich habe meine eigenen goldenen Regeln nicht beachtet:

  • Schreib alles sofort auf
  • Plan mit Puffer

Das hat mich in den letzten beiden Wochen vor dem Urlaub gekillt. An der Arbeit war unfassbar viel los und alles musste möglichst gleich erledigt werden, weil ich ja wusste, dass ich dann erstmal für fast drei Wochen weg bin. Gleichzeitig wollte ich noch Podcasts vorbereiten, wir wollten die Wohnung geputzt und aufgeräumt verlassen und ich musste noch eine Million Kleinigkeiten für den Urlaub organisieren.

Das alles wusste ich, aber ich hab es mir nicht bewusst gemacht und so ist mir meine Zeitblindheit in die Quere gekommen. Aus „Dafür ist ja noch Zeit“ ist gefühlt innerhalb einer Nanosekunde „Wir fahren in zwei Wochen“ geworden. Und plötzlich hatte ich nur noch 14 Tage – an denen ich mir allerdings 12 mit Abendterminen blockiert habe. Ergo: Null Puffer für alle Dinge, die außer der Arbeit eigentlich auf meinem Zettel standen.

Und dann kamen all die Kleinigkeiten dazu, die so anfallen – im Job und privat. Die stressen normalerweise nicht, weil man sie halt nebenbei mitmacht. Aber wenn ohnehin schon alles so eng ist, werden die zum berühmten Tropfen, der das Fass überlaufen lässt. Anfangs dachte ich noch: „Das mache ich schnell, das muss ich nicht aufschreiben.“ Dann kam die Phase: „Ich hab keine Zeit, das jetzt aufzuschreiben!“ und das ist in einer Krise der größte Fehler, den man machen kann. Ich weiß das! Und trotzdem schaltet auch bei mir zu viel Stress das Gehirn aus. Dann verfallen wir in Aktionismus und drehen durch, statt uns an unsere bewährten Strategien zu halten.

Damit dir das nicht genauso geht, merk dir die erste 3-Schritte-Strategie:

  1. Mach dir in der Monatsplanung nicht nur bewusst, wann wichtige Ereignisse stattfinden, sondern auch, wie viel Zeit du bis dahin noch hast. Klingt Banane, aber wenn du ein so schlechtes Zeitgefühl hast, wie ich, ist das wichtig, damit du überhaupt Puffer einplanen KANNST.
  2. Schreib dir mindestens 3, eher 4 Wochen, vor einem Urlaub eine To-Do-Liste mit allen Dingen, die bis dahin erledigt seien müssen und verteil sie auf die kommenden Wochen.
  3. Schreib alle neuen Aufgaben und Termine, Ideen und Anfragen immer sofort auf.
  4. Plan zwei Tage Puffer ein, in denen du zwar schon frei hast, aber noch nicht wegfährst, um Liegengebliebenes erledigen zu können.

Bänderzerrung in letzter Minute

Ok, manche Dinge kann man nicht beeinflussen. Ich habe es zum Beispiel gut gemeint, meine täglichen Spaziergänge nicht auszusetzen, auch nicht in diesen heftigen Stresstagen. Und besagter Spaziergang in strahlendem Sonnenschein durch den Wald tat soooooo gut. Bis ich auf diese lose Wurzel getreten und weggerutscht bin.

Ich wusste in derselben Sekunde, dass das nicht ausgehen wird. Zwei Stunden später war der Knöchel doppelt so dick wie normal und fing an blau zu werden. Am nächsten Morgen gab es zumindest teilweise Entwarnung: Nichts gebrochen, nichts gerissen. Aber die Sprunggelenksbänder sind übel gezerrt. Mal wieder. Prognostizierte Dauer bis zur vollständigen Belastbarkeit: bis zu vier Wochen. Das war 12 Tage, bevor wir zu einem Städtetripp nach Kopenhagen aufbrechen wollten.

Es war relativ schnell klar, dass ich nicht 5 Tage am Stücke volle Belastung auf den Fuß geben kann. Also haben wir unsere Pläne für die erste Urlaubswoche über den Haufen geworfen. Erste Lektion: Egal, wie kurz vor einem Tripp du ein Hotel buchst, buch IMMER mit der längst möglichen Storno-Option, auch wenn die Geld kostet. Das mache ich zum Glück immer. So war das zwar ärgerlich und noch mehr Stress, kostete uns aber zumindest kein Geld.

Wir haben also den Städtetrip verschoben und eine Roadtour in den Norden geplant. So habe ich regelmäßig Fußpause, wenn wir zum nächsten Ziel fahren und dazwischen können wir uns trotzdem etwas ansehen. Darauf freue ich mich sehr.

Und die Strategie, die du davon mitnehmen kannst? Sorg dafür, dass deine Planung immer flexibel ist. Hab also einen Plan B und nutz alle Optionen, um auf Unvorhergesehenes reagieren zu können – auch wenn es Geld kostet (deshalb nutze ich zum Beispiel auch nur sehr, sehr selten Tickets mit Zugbindung).

Vor dem Urlaub ist nach dem Urlaub

Ich freue mich jetzt auf die nächsten zweieinhalb Wochen, auch wenn die Auszeit viel härter erarbeitet war, als notwendig gewesen wäre. Das Problem hätte sich aber unter Umständen noch verdoppelt. Oft ist es nämlich so, dass der Urlaubseffekt total verpufft, weil die erste Woche nach dem Urlaub genauso extrem wird wie die letzte davor.

Das ist auch völlig normal, denn zum einen sind in deiner Abwesenheit natürlich viele Dinge aufgelaufen, um die du dich kümmern musst. Zum anderen brauchen dein Körper und dein Gehirn etwas Zeit, um vom Urlaubs- wieder in den Alltagsmodus zu schalten. Dein Schlafrhythmus ist noch nicht wieder optimal, du musst dich zusätzlich zum normalen Alltag um die Urlaubswäsche kümmern, und dein Gehirn kann sich partout nicht mehr daran erinnern, woran ihr vor dem Urlaub gearbeitet habt. Entsprechend mühsam ist es, wieder reinzukommen.

Die Strategie, um zu verhindern, dass die Woche nach dem Urlaub so stressig wird wie die davor, ist ganz einfach: Am letzten Tag vor dem Urlaub setzt du eine Liste auf, die alle losen Enden beschreibt. Am besten sortiert nach beruflich und privat. Schreib jedes Projekt auf, dass du aktuell bearbeitest und notier dir den Status. Was hast du daran zuletzt gemacht? Auf wen oder was wartest du aktuell? Was muss unmittelbar nach deiner Rückkehr gemacht werden?

Mit dieser Liste kannst du nach dem Urlaub direkt wieder einsteigen, überforderst aber dein Gehirn nicht damit, das alles aus dem Stand parat zu haben.

Im Urlaub planen?

So, und bevor ich mich jetzt wirklich und richtig in den Urlaub verabschiede, beantworte ich dir noch eine Frage, die mir ab und an gestellt wird: Mache ich im Urlaub eigentlich auch Urlaub vom Planen? Die Antwort ist „Jein!“ 😉

Ich hab das Bullet Journal dabei und ich nutze weiter meine Dailies. Und ich trage neue Ideen und Aufgaben, die mir unterwegs einfallen, auch in meine To-Do-App ein. Allerdings mache ich im Urlaub keine dezidierte Tagesplanung. Wir haben natürlich einen groben Plan, wann wir wo sein müssen. Und wir sammeln abends auch Ideen, was wir uns am nächsten Tag ansehen wollen. Aber eine Planung mit Timeboxing oder To-Do-Liste wäre im Urlaub eher Hemmschuh als Hilfe.

Ich muss dich aber davor warnen, gar nicht zu planen. Wenn du alle Routinen rund um deine Selbstorganisation im Urlaub fallen lässt, ist die Gefahr groß, hinterher im Chaos zu versinken. Deshalb bleib dabei, alle neuen Dinge möglichst sofort aufzuschreiben. Sortieren, priorisieren und terminieren kannst du sie nach dem Urlaub. Aber erfassen solltest du sowas auch in den Ferien – damit es dir danach nicht über den Kopf wächst.

So, und jetzt wünsche ich mir und dir schöne Ferien. Im Podcast gibt es weiter jeden Montag eine neue Folge, aber auf allen anderen Kanälen hören wir uns erst im Juni wieder!