Notizbuch, Ringbuch, Travellers Notebook: Finde das richtige Werkzeug für dein Bullet Journal

Beim Bullet Journaling geht es vornehmlich um die Methode, nicht um die „Hardware“. Trotzdem kann das richtige Werkzeug für dein Bullet Journal eine Menge Frust verhindern. Ich stelle dir mit Notizbuch, Ringbuch und Travellers Notebook die drei häufigsten BuJo-Versionen vor und zeige dir, wie du das perfekte Tool für dich findest.

Ich hab schon so ziemlich alle Werkzeuge durch, in denen man ein BuJo führen kann. Kann ich dir also jetzt die Suche ersparen und dir gleich das einzig richtige Tool empfehlen?

Nein, tut mir sehr leid. Auch hier gibt es leider keine schnelle, eindeutige Antwort. Ob du dein Bullet Journal im Notizbuch, einem Ringbuch oder als Traveller Notebook führst – jede Variante hat Vor- und Nachteile und letztlich kommt es darauf an, was für dich und jetzt gerade passt. Du musst also immer noch selbst testen, aber vielleicht kann ich dir hier eine kleine Entscheidungshilfe geben.

Bullet-Journal-Werkzeug für Traditionalisten: das Notizbuch

Ein einfaches Notizbuch ist die Keimzelle der Bullet Journal Methode nach Ryder Carroll. Die meisten BuJo-Anhänger nutzen eines mit Punktraster, weil das unauffälliger ist und mehr Flexibilität für Layouts lässt als Linien oder Kästchen, aber zugleich mehr Struktur bietet als Blanko-Seiten.

Vorteile:

  • Ein Notizbuch ist je nach Format relativ leicht und weniger sperrig als ein Ringbuch oder Travellers Notbook.
  • Du hast alles an einem Ort und keine losen Blätter, die du verlieren kannst.
  • Du kannst, wenn dir das wichtig ist, schöne, sogar künstlerische Layouts auch über Doppelseiten gestalten.
  • Du brauchst keine Archiv-Lösung. Wenn das Notizbuch voll ist, packst du es einfach ins Regal oder eine Box.
  • Nummerierte Seiten und ein Inhaltsverzeichnis schaffen leicht Ordnung und Übersichtlichkeit.

Nachteile:

  • „Verhunzte“ Seiten musst du ertragen, weil die Blätter fest gebunden sind.
  • Du kannst nicht spontan Seiten hinzufügen, sondern musst Collections weiter hinten im Buch fortführen, wenn sich etwas Neues ergibt.
  • Je nach Marke sind gute Notizbücher relativ teuer. Und je nachdem, wie du planst, brauchst du 2, 3, 4 oder mehr im Jahr.
  • Du musst mit dem Papier leben, das im Notizbuch ist.
  • Du musst alle „dauerhaften“ Seiten jedes Mal komplett neu aufsetzen, wenn ein Buch voll ist und du ein neues beginnst.

Worauf du achten musst, wenn du dein BuJo im Notizbuch führst

Ich arbeite aktuell im Notizbuch, weil es zu meinen Ansprüchen momentan am besten passt. Für den Moment ist es also für mich das perfekte Werkzeug für mein Bullet Journal. Wenn du das auch ausprobieren willst, achte auf folgende Punkte, damit die Nachteile der Notizbücher deine Planerfreude nicht ruinieren:

  • Achte auf gutes Papier (Je nach dem, mit welchen Stiften du arbeiten willst, musst du die Papierqualität anpassen. Satiniertes oder gestrichenes Papier mit einer Grammatur von 120 g funktioniert für die meisten Stifte, aber nicht unbedingt für Wasser-/Aquarellfarben und ganz sicher nicht für Alkoholmarker.)
  • Achte auf die Seitenzahl (Alles unter 150 Seiten ist zu wenig, damit musst du zu oft in ein neues Buch wechseln. 200+ Seiten ist perfekt, gibt es aber nicht so oft.)
  • Achte auf das Raster (Ich benutze ausschließlich Punktraster, aber es muss zu deinen Bedürfnissen passen.)
  • Achte auf eine Paginierung (vorgedruckte Seitenzahlen), ein Inhaltsverzeichnis (oder richte selbst eins ein), Lesebänder (Ich brauche nur eins, aber du willst vielleicht mehr.), eine Froschtasche (für Sticker, Visitenkarten o.ä.) und eine Stiftschlaufe (Alternative Stifthüllen mit breitem Gummi, die man über das ganze Buch ziehen kann).
  • Achte auf den Einband (Ich kaufe ausschließlich Hardcover, weil ich das Buch ständig mit mir rumschleppe und umgeknickte, abgestoßene Ecken hasse. Außerdem soll dir das Buch Freude machen, damit du es regelmäßig in die Hand nimmst. Also sollte dir das Cover gefallen und nicht allzu schnell verschmutzen.)

Empfehlungen für gute BuJo-Notizbücher:

Es gibt unzählige Marken da draußen, die Notizbücher in allen Preislagen verkaufen. Ich probiere fast jedes Quartal ein neues aus. Wenn du meine ausführliche Einschätzung dazu sehen willst, schau auf Instagram vorbei. Ich habe dort eine ganze Video-Reihe mit Reviews zu den einzelnen Büchern gespeichert.

Bisher habe ich keine Marke gefunden, die allen meinen Wünschen gerecht wird, aber die Top 3 kommen nahe ran:

  1. Leuchtturm 120g-Edition (Das vielleicht beste Papier auf dem Markt, sehr viele Seiten, unauffälliges Punktraster. Leider nur vier Cover-Farben und Cover, die extrem schmutzanfällig sind. Dazu vergleichsweise teuer (Das ist die Qualität aber wert!) und die Stiftschlaufe muss man extra kaufen.)
  2. Perfectly Penned (Tolle, stabile Hardcover, teilweise mit Stoffbezug, die auch nach einem Vierteljahr noch wie neu aussehen. Farbauswahl leider auch hier eingeschränkt und der Preis liegt ebenfalls im oberen Bereich. Dafür ebenfalls viele Seiten in toller Papierqualität, Stiftschlaufe inklusive und sehr liebevolle Verpackung beim Versand.)
  3. Paperblanks und Lebenskompass (Lebenskompass ist eine deutsche Firma, deren Sitz aber auf Zypern ist. Das finde ich persönlich nicht so toll. Die Qualität der Bücher ist aber wirklich gut. Reinweißes Papier, das nicht durchblutet, mit dezentem Punktraster, ein bisschen weniger glatt als Leuchtturm und Perfectly Penned, aber immer noch sehr gut. Stiftschlaufe inklusive, verschiedene Ausstattungsvarianten für BuJos und wunderschöne Cover, die robust und zauberhaft zugleich sind. Dafür deutlich weniger Seiten. Im mittleren Preissegment. Paperblanks ist unbestritten Platzhirsch, wenn es um atemberaubende Cover geht. Das Papier der klassischen Notizbücher ist fantastisch und reicht locker an das vom Leuchtturm heran (nur in liniert und blanko). Die beiden BuJo-Editionen sind leider beide ein Reinfall: Schöne Cover, aber Edition 1 hat viel zu dünnes Papier und Edition 2 hat zwar besseres Papier, aber kleinere Formate und ein so dunkles Punktraster, dass es echt hässlich aussieht. Paperblanks liegt je nach Format im oberen Preissegment.)

Bullet-Journal-Werkzeug für maximale Flexibilität: das Ringbuch

Ich hab sehr lange in einem Ringbuch gearbeitet – einfach, weil es so mega flexibel ist. Die Größe und das Gewicht haben mich aber irgendwann sehr gestört, ebenso wie die Ringe und die Schwierigkeiten beim Archivieren. Trotzdem ist es vielleichte eine gute Option für dich.

Vorteile:

  • Du kannst Seiten beliebig ergänzen oder auch entfernen, ohne damit das Buch zu beschädigen.
  • Du kannst selbst entscheiden, welches Papier du nutzen willst.
  • Du hast mehr Struktur, weil du durch Trennblätter deinen Inhalt nach Kategorien sortieren kannst.
  • Du musst dauerhafte Seiten nur einmal aufsetzen.
  • Du brauchst nur ein Ringbuch. Wenn es voll ist, entfernst du einfach die Seiten der vergangenen Monate und hast wieder Platz.

Nachteile:

  • Ringbücher sind in der Regel größer, schwerer und sperriger als etwa Notizbücher.
  • Im Ringbuch zu schreiben kann wegen der Ringe sehr unkomfortabel sein.
  • Du brauchst eine separate Archiv-Lösung (ein altes Ringbuch, einen Ordner…) und ein passendes System, um dich später in den losen Seiten zurechtzufinden.
  • Willst du mit einem Inhaltsverzeichnis arbeiten, musst du deine Seiten selbst paginieren und aufpassen, dass es nicht im Chaos endet, wenn du einzelne Seiten entfernst.
  • Layouts werden immer durch die Ringe unterbrochen.

Gerade wenn du wenig Zeit hast, ist das Ringbuch ein sehr gutes Werkzeug für dein Bullet Journal. Es ist nie „zu Ende“, du brauchst also keine Zeit, um es neu aufzusetzen. Außerdem gibt es vorgefertigte Einlagen, etwa mit dem Kalendarium. Damit ist es zwar streng genommen kein Bullet Journal mehr, aber ich finde: Erlaubt ist, was funktioniert.

Worauf du achten solltest, wenn du mit einem Ringbuch arbeitest

Wenn du das Ringbuch testen willst, weil du mehr Flexibilität brauchst oder Zeit sparen willst, achte auf die folgenden Punkte:

  • Achte auf Gewicht und Maße deines Ringbuchs. (Überleg, ob du das Buch viel mitnimmst oder es nur auf dem Schreibtisch liegt. Ein Buch, das du mitnimmst, sollte möglichst leicht und nicht so sperrig sein.)
  • Wähl gutes Papier. (Es gibt schon günstig gutes Papier, auch mit Punktraster, aber eventuell nicht in deinem Format oder mit der Lochung, die dein Ringbuch hat. Dann musst du Zeit investieren, um das Papier zuzuschneiden und zu lochen. Überleg dir vorher, ob du diese Zeit aufwenden willst.)
  • Wähl ein Ringbuch mit genormtem Ringabstand. (Es gibt supergünstige Ringbücher, aber oft sind deren Ringe in einem anderen Abstand angebracht als die Löcher der Einlagen, die du hier in Deutschland kaufen kannst. Es ist aber sehr nervig, wenn du jede Seite selbst lochen musst…)
  • Achte auf Stiftschlaufe, Taschen für Kleinkram und investiere oder gestalte Trennblätter, um deinen Inhalt besser zu strukturieren.

Empfehlungen für dein BuJo im Ringbuch

Ich kann dir keine Ringbücher empfehlen, dafür gibt es einfach viel zu viele Marken und ich hab zu wenige ausprobiert. Der Platzhirsch ist unbestritten Filofax. Allerdings haben deren vorgedruckte Einlagen meiner Meinung nach eine miserable Papierqualität und die Bücher selbst sind zwar wirklich schön und sehr hochwertig gefertigt, aber eben auch sehr teuer. Es lohnt sich, da ein bisschen Zeit zu investieren und sich günstigere Alternativen anzusehen.

Eine Empfehlung kann ich dir in Sachen Papier mitgeben:

  • Brunnen, Collegeblock Student 80, dotted (Hat zwar nur 90-g-Papier, blutet aber nicht durch und ist wunderbar glatt, reinweiß und günstig. Allerdings nur in A4. Du musst es für dein Ringbuch also zuschneiden und selbst lochen.

Bullet-Journal-Werkzeug für viel Struktur: Travellers Notebook

Das Travellers Notebook ist kein einzelnes Werkzeug, sondern ein eigenes System. Es besteht aus einem Umschlag, der in der Mitte, im Falz, mehrere Gummibänder hat. In diese Gummis werden einzelne Notizhefte eingespannt (Einfach offen unter ein Gummi schieben, bis das in der Heftmitte liegt und zuklappen.). Je nach Anzahl der Bänder kann man so also verschieden viele Hefte in einem Umschlag kombinieren.

Vorteile:

  • Du hast mehr Ordnung und Struktur als in einem Notizbuch, weil du für jedes Oberthema ein Heft anlegen kannst (bspw. Planung in einem Heft, Reflexion/Tagebuch in einem Heft, Finanzen in einem Heft, Ideen in einem Heft…)
  • Angenehmes Schreiben, weil keine Ringe stören.
  • In der Regel dünner und leichter als ein Ringbuch.
  • Flexibel (Du kannst jederzeit Hefte austauschen und auch Hefte unterschiedlicher Lineatur verwenden.)
  • Einfach zu archivieren. (Die einzelnen Hefte nehmen keinen Platz weg, du hast aber auch kein Zettelchaos.)

Nachteile:

  • Die Umschläge der Travellers Notebooks sind oft schmaler als europäische DIN-Formate. Das kann es schwierig machen, passende Hefte zum Einlegen zu finden.
  • Je mehr Hefte, desto unhandlicher (Um gut zu schreiben, musst du das jeweilige Heft evtl. entnehmen, weil es im vollen TN nicht offen liegen bleibt.)
  • Du musst vorher genau wissen, wie viele Hefte zu brauchst, weil davon die Anzahl der Gummibänder im Umschlag abhängt. Das schränkt deine Flexibilität etwas ein.
  • Wenn ein Heft voll ist, musst du (wie beim Notizbuch) alles Wichtige in ein neues übertragen. Das kostet Zeit.

Mit einem Travellers Notebook kannst du also die Struktur und Flexibilität des Ringbuchs mit der Kompaktheit und dem angenehmeren Schreiben des Notizbuchs verbinden. Ich empfand es aber sehr unbequem und unhandlich. Mein Ausflug in ein TN dauerte deshalb nicht sehr lang.

Worauf du achten musst, wenn du dein BuJo in einem Travellers Notebook führst

Folgende Punkte helfen dir vielleicht, von Anfang an die richtigen Werkzeuge für ein Travellers Notebook zu finden:

  • Achte auf das Format des Umschlags (Kauf im besten Fall den Umschlag von einem Händler, der auch Hefte dazu anbietet, damit du sicher sein kannst, dass alles passt und die Hefte nicht unschön hervorstehen, wenn das TN geschlossen ist.)
  • Überleg dir vorher, wie viele Hefte du brauchst und kauf einen Umschlag mit entsprechend vielen Gummibändern.
  • Überleg dir, wofür du die Hefte verwenden willst und welche Lineatur, welches Papier, du dafür brauchst. (Wenn du etwa auch künstlerisch arbeiten willst, brauchst du evtl. ein Heft mit Skizzen- oder Aquarellpapier.)

Empfehlungen für dein Travellers Notebook

Da meine Erfahrung kurz und eher unglücklich war, kann ich dir zum Travellers Notebook keine Materialempfehlungen mitgeben. Ich hatte damals einen Umschlag aus Echtleder, der sich wunderbar anfühlte. Ich kann dir nur raten, da wirklich auf Qualität zu achten, damit du lange Freude daran hast. Bei den Heften gilt: Wenn das TN wirklich dein Format ist, lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu testen, bis du die optimalen Hefte für dich gefunden hast.

Jenny Zielinski (kennt ihr aus der letzten Podcast-Folge zum Zeitmanagement für Kreative!) hat aber einen Tipp: Sie arbeitet mit dem Notizbuch von eisvøgel – und das heißt zwar „Notizbuch“, ist aber tatsächlich ein Travellers Notebook. Nicht ganz billig, aber in Deutschland produziert mit einer unglaublichen Vielfalt an Ausstattung, aus der du dir dein eigenes Buch konfigurieren kannst. Jenny sagt dazu: „Die sind super individuell und aus Berlin. Ich bin echt happy 😀 Das Einzige, was mir fehlte, war ein Stifthalter. Den hab ich einzeln gekauft und eingeklebt.“