Ihr fragt, ich antworte: FAQ VI
Diese FAQ-Serie gibt es bisher nur im Podcast, aber weil viele von euch sich mit denselben Fragen quälen, gibt es meine Antworten jetzt auch in Ruhe zum Nachlesen. Wenn du also eine Frage zum Zeit- und Selbstmanagement oder dem Bullet Journal hast, findest du in dieser FAQ-Serie Antworten.
Welche neuen Probleme tauchen auf, wenn man sein Zeit- und Selbstmanagement endlich im Griff hat? Oder ist dann wirklich alles besser?
Spannende Frage, über die ich ein bisschen nachdenken musste. Mit der Fragenstellerin habe ich auch noch ein bisschen gesprochen, um sie besser zu verstehen, bevor ich dieses Thema in die FAQ-Serie aufgenommen habe. Aber sie hat schon recht: Häufig ist es so, dass neue Probleme auftauchen, wenn man seine alten gelöst hat.
Wie zum Beispiel bei meiner Stil- und Farbberatung vor anderthalb Jahren. Ich hab das Problem gelöst, dass ich einfach nicht wusste, was mir steht und dass ich deshalb höchstens zufällig gut angezogen war. Aber jetzt stehe ich vor dem Problem, dass es gar nicht so einfach ist, Kleidung zu finden, die all meinen neuen Ansprüchen gerecht wird. Ich bin viel wählerischer beim Shopping.
Also: Welche neuen Probleme tun sich auf, wenn du dein Zeit- und Selbstmanagement im Griff hast? Pauschal kann ich das nicht sagen, denn es hängt davon ab, was genau du verändert hast. Wenn du nie Zeit für dich hattest, weil du keine Grenzen setzen konntest, musst du jetzt vielleicht häufiger Konflikte aushalten. Wenn du deine Deadlines wegen deiner Prokrastination früher immer nur gerade so einhalten konntest und jetzt immer schon ein paar Tage früher fertig bist, musst du dich vielleicht dagegen wehren, dass dir von allen Seiten Zusatzarbeit übergestülpt wird. Und wenn du vorher nicht in der Lage warst, Prioritäten zu setzen, musst du jetzt vielleicht damit leben, dass du nicht mehr so viel Zeit in Liebhabereien stecken kannst.
So viel kann ich zu dieser Frage also sagen: Ja, auch wenn du dein Zeitmanagementproblem im Griff hast, werden weiter Probleme auftauchen. Vielleicht auch solche, mit denen du nicht gerechnet hast.
Das ist aber kein Grund, sich nicht auf den Weg zu machen. Denn diese Probleme waren auch vorher schon da. Du hast sie nur (noch) nicht bemerkt, weil sie von den alten überdeckt waren. Das ist wie bei diesen elenden Bergwanderungen, wenn du die Alm siehst und denkst, du hast es endlich geschafft. Nur um an der Hütte zu bemerken, dass sich dahinter der Weg noch viel steiler nach oben schlängelt. Wenn du wissen willst, wie es vom Gipfel aussieht, musst du da durch.
Und wenn du mit den richtigen Erwartungen da ran gehst, macht jedes neue Problem manchmal sogar Spaß. Du darfst halt nicht erwarten, dass du glücklich und zufrieden lebst, nur weil du organisierter bist. Das ist wie mit dem Abnehmen: Mit 10 Kilo weniger bist du schlanker. Glücklicher wirst du nur, wenn du dich glücklich sein lässt.
Und wenn du mit den neuen Problemen gar nicht weiterkommst, weißt du, was zu tun ist: Reich sie einfach als Frage für diese FAQ-Serie ein ;-).
Wie erfasse ich wiederkehrende Aufgaben im Bullet Journal?
Ok, die Antwort halte kurz und knackig. Hör dir dazu einfach die Podcast-Folge von vergangener Woche oder schau dir den Blogpost an!
Wie schaffst du es, alle Dinge immer aufzuschreiben?
Diese Frage bezog sich vor allem auf die Aufgabensammelliste. Ich erzähle euch ja immer, dass ihr dort alles, immer und sofort notieren sollt, um euer Hirn zu entlasten und ein zuverlässiges Sammelbecken für alle Aufgaben zu haben. Aber, Freunde, das ist der Idealzustand. Die Antwort auf die Frage lautet: gar nicht!
Auch ich schaffe es nicht immer, alles aufzuschreiben. Manchmal liegt das daran, dass mein Hirn wie entgleister D-Zug unterwegs ist und der Waggon mit der Aufgabe schon vorbeigerauscht ist, bevor ich meine Sammelliste auch nur öffnen konnte. In dem Fall sitze ich dann davor und weiß noch, dass ich etwas aufschreiben wollte, kann mich aber nicht mehr erinnern, was.
In anderen Fällen bin ich unterwegs und mir ruft jemand eine neue Aufgabe zu. Du weißt schon, im Büro, wenn du den Mantel schon anhast und dein Kollege dir bei der Verabschiedung noch ein: „Denkst du daran, dass…?“ zuwirft. Dann krame ich mein BuJo auch nicht extra raus – und kann folglich nur hoffen, dass ich rechtzeitig, bevor wir uns wiedersehen, daran denke, was auch immer er wollte.
Allerdings versuche ich, die Nicht-aufgeschrieben-Quote so weit wie möglich zu senken und das geht, indem du:
- Dafür sorgst, dass du deine Sammelliste jederzeit leicht im Zugriff hast.
- Es einfach ist, schnell eine Aufgabe darauf zu notieren.
Diese beiden Punkte haben dafür gesorgt, dass ich meine Sammelliste bzw. -listen inzwischen in einer App führe. Das Handy habe ich auch bei der Verabschiedung im Büro in Griffweite und kann die Zuruf-Aufgabe noch schnell in die App eintragen, wo ich das Bullet Journal erst aus der Handtasche kramen müsste.
Frag dich, was du am schnellsten und einfachsten jederzeit nutzen kannst. Hast du, wie ich, dein Handy immer dabei? Dann such dir eine App, um darin deine Sammelliste zu führen und übertrag die abends in dein BuJo. Hast du immer ein kleines Notizbuch in der Hosentasche? Dann nutz das. Es gibt kein richtig oder falsch. Aber damit du immer alles aufschreiben kannst, musst du dafür sorgen, dass du ein Tool hast, dass überall, jederzeit, schnell und leicht für dich zu erreichen ist.
Die Idee, eine Whatsapp-Gruppe mit sich selbst einzurichten, war super. Aber kann ich darin Nachrichten auch archivieren oder nur löschen?
Also, erstmal gehen die Credits für diese brillante Idee an Sabine, die im Podcast in einem Interview davon berichtete, wie sie ein wahnsinniges Sportprogramm mit 3 Kindern, Job und Haushalt unter einen Hut bekommt. Bei dem Workaround, den sie vorgestellt hat, konntest du Nachrichten an dich selbst leider nicht archivieren, sondern wirklich nur löschen.
Inzwischen musst du nicht mehr mühselig eine Gruppe gründen und dafür einen deiner Kontakte missbrauchen, weil das mit dir allein nicht geht. Vor einigen Monaten hat Whatsapp die Funktion, sich selbst in einem Chat Nachrichten zu schicken, standardmäßig ausgerollt. Aber: Auch hier gibt es derzeit nur die Option, Nachrichten zu löschen.
Ich bin nicht sehr kreativ. Glaubst du, ich kann trotzdem ein Bullet Journal führen?
Ich habe zu dieser Frage schon eine ganze Podcast-Folge und einen eigenen Blogpost gemacht. Schaut euch die gern noch mal an. An dieser Stelle kurz und bündig: Es braucht keinen Funken künstlerisches Talent, um ein Bullet Journal zu führen. Das BuJo soll dir 2 Dinge ermöglichen: produktiver zu werden und achtsamer durchs Leben zu gehen. Dafür brauchst du ein Buch und einen Stift und eine kluge Struktur. Du musst nicht malen, zeichnen, stempeln, lettern, kleben oder dekorieren.
Übrigens, ich habe in der Antwort bewusst von „künstlerischem Talent“ und nicht von „Kreativität“ gesprochen. Kreativ ist nämlich jeder von uns. Jeden Tag. Jeder auf seine Weise. Wenn du für deine Familie kochst, ist das eine kreativer Akt. Wenn du deinen Kindern vorliest, ist das Kreativität. Selbst Wäsche falten, ist kreativ (womit bewiesen wäre, dass Kreativität durchaus langweilig sein kann). Wann immer du etwas erschaffst, bist du kreativ. Und wenn es nur eine heimelige Atmosphäre beim Netflix-Abend ist.
Wenn du eine Frage zum Zeit- und Selbstmanagement hast, dann schreib sie gern hier in die Kommentare oder schick mir eine E-Mail an info@zeitplanerin.de. Dann beantworte ich deine Frage vielleicht bald im nächsten Teil der FAQ-Serie.